Der amerikanische Präsident verlängert sein Ultimatum um bis zu sechs Monate, um die laufenden Verhandlungen mit Japan und der EU nicht zu gefährden.
Washington/Wien. Schonfrist für die europäischen Autohersteller. US-Präsident Donald Trump verschiebt seine Entscheidung über die angedrohten Strafzölle gegen europäische Importwagen und Bauteile, berichten mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Regierungsmitarbeiter.
Derzeit heben die USA nur Zölle in Höhe von 2,5 Prozent auf Autos aus der EU ein. Am kommenden Samstag wollte Trump ursprünglich grünes Licht für die Erhöhung dieser Zölle auf bis zu 25 Prozent geben. Das hätte vor allem die deutsche Autobranche hart getroffen. Laut einer aktuellen Studie der Berater von BCG sind die Importe von europäischen Pkw in die USA 2018 auf den Wert von 34 Milliarden Dollar gestiegen. Das ist fast doppelt so viel wie im Jahr 2013 (18 Mrd Dollar). Beinahe die Hälfte davon kam aus Deutschland. Die Amerikaner exportierten unterdessen nur Pkw im Wert von drei Milliarden Dollar in die EU. Autohersteller von beiden Seiten des Atlantiks wie General Motors oder Volkswagen haben vor negativen Folgen von Zöllen gewarnt.
Das Trump-Risiko bleibt hoch
Nun will Trump seine Entscheidung um bis zu sechs Monate nach hinten verschieben, heißt es. Grund dafür dürfte die Sorge sein, andernfalls die laufenden Verhandlungen mit der Europäischen Union und Japan zu gefährden – und sich neben dem Handelsstreit mit China zu viele Fronten zu aufzumachen.
Der Republikaner behalte sich allerdings vor, die Entscheidung auch kurzfristig im Alleingang zu kippen, berichten Involvierte. Demnach seien Trump sowie seine Vertrauten Wilbur Ross und Peter Navarro weiterhin Anhänger von Importzöllen – gegen den Rat ihrer Berater. Gerüchte über eine mögliche Verschiebung der Entscheidung gibt es schon länger. Die offizielle Verkündung wird für Ende der Woche erwartet. (auer)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2019)