Überwachung: Die moralische Front gegen Amazon

Für manche Demonstranten ist Amazon-Chef Bezos der Mann, der ihre Privatsphäre an die Polizei verkauft.
Für manche Demonstranten ist Amazon-Chef Bezos der Mann, der ihre Privatsphäre an die Polizei verkauft.(c) Elaine Thompson / AP / picturedesk.com
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Gesichtserkennung ist ein gutes Geschäft für Amazon. Aber Mitarbeiter, Kongress und jetzt auch Aktionäre wollen von Jeff Bezos wissen, welchen Wert er Bürgerrechten beimisst.

Wien. Straftäter oder Kongressabgeordneter? Die Frage hätte Amazons Gesichtserkennungssoftware Rekognition beantworten sollen, als ihr 25.000 Fahndungsfotos und die Gesichter aller US-Kongressabgeordneten vorgelegt wurden. In 28 Fällen machte sie die Gesetzgeber zu Kriminellen. Auf deren ausdrückliche Nachfragen zu Funktion und Abnehmern der Technologie schwieg der Konzern traditionell – so lange, bis sie für den heutigen Mittwoch eine Anhörung in Washington einberiefen, in der geklärt werden soll, wie weit Gesichtserkennungtechnologien in die Bürgerrechte eingreifen.

Amazon-Chef Jeff Bezos wird sich zur selben Stunde in Seattle Kritikern aus den eigenen Reihen stellen müssen, konkret den Aktionären auf der jährlichen Hauptversammlung. Die Stimmung dreht gegen Rekognition, seit Tests wie der im Kongress zeigten, wie fehleranfällig und diskriminierend die Software ist – vor allem bei Frauen, Minderheiten und Menschen mit dunklerer Hautfarbe. Und seit Kritiker immer lauter nachfragen, ob die Firma lieber Überwachungswerkzeuge für Staaten und Behörden baut, als Bücher und Elektronik zu verkaufen.

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