Kaufrausch der Deutschen hilft Wirtschaft aus dem Tief

Frau traegt eine Plastiktuete mit Aufschrift I Love Shopping in der Innenstadt Frankfurt Hessen Deu
Frau traegt eine Plastiktuete mit Aufschrift I Love Shopping in der Innenstadt Frankfurt Hessen Deuimago images / Ralph Peters
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Die privaten Konsumausgaben sind im ersten Quartal so stark gewachsen wie seit acht jahren nicht mehr. Experten fürchten jedoch, dass angesichts der Handelsverwerfungen der Aufschwung nicht nachhaltig sein könnte.

Der stärkste Anstieg der privaten Konsumausgaben seit acht Jahren hat die deutsche Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückgebracht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im ersten Quartal um 0,4 Prozent zu, bestätigte das Statistische Bundesamt am Donnerstag eine frühere Schätzung.

In der zweiten Jahreshälfte 2018 war der Aufschwung zum Stillstand gekommen: Im dritten Quartal schrumpfte Europas größte Volkswirtschaft um 0,2 Prozent, ehe sie im Schlussvierteljahr stagnierte. Dass die Schwächephase nun überwunden wurde, liegt vor allem an der robusten Binnenkonjunktur. So legte der Konsum um 1,2 Prozent zu. "Einen ähnlich starken Anstieg der privaten Konsumausgaben gab es zuletzt 2011", erklärten die Statistiker.

Handelskonflikte belasten die Exporte 

Die Verbraucher sind dank der historisch guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und gestiegener Einkommen in Kauflaune. Die Baubranche profitierte auch von dem vergleichsweise milden Winter. Die Bauinvestitionen zogen sogar um 1,9 Prozent an. Zugleich investierten Unternehmen im ersten Quartal mehr in Maschinen und andere Ausrüstungen. Gemischte Signale kamen den Angaben zufolge vom Außenhandel. Internationale Handelskonflikte belasten die exportorientierte deutsche Wirtschaft.

Die staatlichen Konsumausgaben sanken um 0,3 Prozent. In Ausrüstungen wie Maschinen investierten die Unternehmen 1,2 Prozent mehr.  "Die Nachfrage aus dem Ausland ist ebenfalls gestiegen", hieß es. Die Exporte von Waren und Dienstleistungen wuchsen um 1,0 Prozent, die Importe um 0,7 Prozent.

Experten befürchten allerdings, dass der Aufschwung bereits im laufenden Frühjahrsquartal wieder an Tempo verlieren könnte. Ein Grund dafür ist die schwächelnde Weltkonjunktur und Risiken wie der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China. Die deutsche Regierung und EU-Kommission rechnen für das Gesamtjahr 2019 jeweils nur mit einem deutschen BIP-Anstieg von 0,5 Prozent, nachdem es 2018 noch zu 1,4 Prozent gereicht hatte. Auch die Bundesbank rechnet mit einem Dämpfer im zweiten Quartal. Die Wirtschaftsleistung dürfte das im Winter erreichte Niveau, "das durch verschiedene Sondereffekte begünstigt worden war, wohl kaum überschreiten", heißt es im aktuellen Monatsbericht der Notenbank.

OECD warnt vor Schwachstellen im Finanzsystem

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnte mit Blick auf die globale Entwicklung jüngst vor eskalierenden Handelskonflikten und Schwachstellen im Finanzsystem. "Die Aussichten bleiben schwach, und es gibt viele Risiken, die einen dunklen Schatten auf die Weltwirtschaft und das Wohlergehen der Menschen werfen", resümierte OECD-Chefökonomin Laurence Boone.

(reuters)

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