CTS Eventim schraubt wegen Maut-Auftrag Prognose nach oben

Der Großauftrag für die deutsche Pkw-Maut, an dem auch die Wiener Kapsch TafficCom beteiligt ist, wirft beim Ticket-Vermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim seine Schatten voraus.

Aufgrund von Vorleistungen für die deutsche Pkw-Maut hat der deutsche Ticket-Vermarkter CTS Eventim seine operativen Prognosen für 2019 nach oben geschraubt. Der Umsatz soll um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz wachsen, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht hervorgeht. Ohne den Mautauftrag hatte CTS mit einem hohen einstelligen Wachstum gerechnet. Für das operative Ergebnis (Ebitda) erwartet CTS Eventim nun für das laufende Jahr ebenfalls ein kleines zweistelliges Plus; bisher sollte es um etwa fünf Prozent wachsen.

Das Konsortium von CTS Eventim und Kapsch TrafficCom hatte im vergangenen Dezember den Zuschlag für die Eintreibung der Maut erhalten. Laut damaligen Abgaben von Eventim laufe der Vertrag über mindestens zwölf Jahre ab Beginn der Erhebung der sogenannten Infrastrukturabgabe. Diese wird von Herbst 2020 an fällig. Das Auftragsvolumen für diese Zeit liege bei knapp zwei Mrd. Euro, hieß es damals. Die Mautgesellschaft, an der beide Unternehmen jeweils 50 Prozent halten, werde bei CTS nur anteilig (at equity) in die Bilanz einbezogen.

In Österreich war die deutsche Pkw-Maut heftig kritisiert worden, da diese ausschließlich nicht-deutsche Autofahrer treffen soll. Die Ankündigung, ausländische Autofahrer auf der Autobahn zur Kasse zu bitten - und deutsche Pkw-Betreiber ebenso, allerdings sollen sie die Ausgaben über die Kfz-Steuer zurück erhalten - war ein Wahlversprechen der bayrischen CSU. Die EU-Kommission hatte 2015 zwar ein Vertragsverletzungsverfahren wegen der Maut gegen Deutschland eingeleitet, dieses später aber wieder eingestellt, da durch Nachbesserungen Bedenken einer Diskriminierung aufgehoben worden seien.

Operativ hat das Jahr für CTS Eventim vor allem im Ticket-Geschäft verhalten begonnen. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um drei Prozent auf 282,7 Mio. Euro, das operative Ergebnis (normalisiertes Ebitda) um ebenfalls drei Prozent auf 57,1 Mio. Euro. Vor einem Jahr hatte im ersten Quartal der Vorverkauf für große Konzerttourneen begonnen, etwa von Ed Sheeran oder den Rolling Stones. Im zweiten Quartal ziehe der Ticket-Umsatz aber an. "Auch aufgrund dieser zusätzlichen Dynamik bleibt unser Ausblick auf das Gesamtjahr unverändert positiv", erklärte Vorstandschef Klaus-Peter Schulenberg.

(APA/Reuters)

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