Familie Schaeffler tilgt erstmals Schulden

Der in den USA lebende Georg Schaeffler und seine Mutter Maria-Elisabeth gelten als eine der reichsten Familien Deutschlands. Zusammen sitzen beide noch auf 6,3 Milliarden Euro Schulden.

Die Großaktionärsfamilie der deutschen Autozulieferer Schaeffler und Continental hat ihre milliardenschwere Schuldenlast zum ersten Mal seit zehn Jahren etwas reduziert. Im Zuge einer Refinanzierung der Familienholding IHO tilgten Maria-Elisabeth und Georg Schaeffler rund eine halbe Milliarde Euro, wie die IHO mitteilte.

Dazu nutzten sie die jüngsten Dividenden von Conti und Schaeffler zusammen 600 Millionen Euro. "Die Transaktion ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, unsere Kapitalstruktur kontinuierlich weiter zu optimieren", sagte der Vorstandschef der Schaeffler AG, Klaus Rosenfeld, der auch als Finanzchef der IHO fungiert, der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.

Die Holding löste zwei bis 2021 und 2023 laufende Anleihen über 2,4 Milliarden Euro durch deutlich länger - teilweise bis 2029 - laufende Papiere über 2,05 Milliarden Euro vorzeitig ab. Der Rest wurde getilgt. Die Zinsen der neuen, in Euro und Dollar begebenen Bonds liegen zwischen 3,625 und 6,375 Prozent. "Mit den Konditionen sind wir gerade im aktuellen Umfeld absolut zufrieden", sagte Rosenfeld. Die Anleihen sind mit Schaeffler- und Conti-Aktien besichert. Ein im Volumen reduzierter Kredit läuft nun zwei Jahre länger, bis 2024.

Die Entschuldung soll weitergehen. "Immer wenn Anleihen fällig werden, wollen wir auf Holdingebene so viel Liquidität angesammelt haben, dass wir zurückzahlen können." Auf Null will Rosenfeld die auf 3,8 Milliarden Euro abgebauten Verbindlichkeiten aber nicht zurückfahren: "Wir wollen uns so finanzielle Flexibilität bewahren. Außerdem mögen wir den Zugang zum Kapitalmarkt."

Der in den USA lebende Georg Schaeffler und seine Mutter gelten als eine der reichsten Familien Deutschlands. Sie halten 75 Prozent an der Schaeffler AG aus Herzogenaurach und rund 46 Prozent an Continental. Die Aktienpakete sind 12,7 Milliarden Euro wert.

Trotzdem hätten sie sich mit dem Einstieg bei Conti 2008 mitten in der Finanzkrise fast überhoben. Rosenfeld, ein ehemaliger Investmentbanker, hatte den Schuldenberg nur dadurch tragbar gemacht, indem sie auf die AG und die Eigentümerfamilie aufgeteilt wurde. Zusammen sitzen beide noch auf 6,3 Milliarden Euro Schulden.

(APA/Reuters)

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