Umwelt: Zyanid-Goldabbau zu Ende?

(c) APA (GUENTER R. ARTINGER)
  • Drucken

Das EU-Parlament fordert Brüssel auf, für ein Verbot der giftigen Bergwerkstechnik einzutreten. Rumänien gehört zu den letzten Staaten der EU, die den giftigen Stoff noch zum Auswaschen von erzhaltigem Gestein verwenden.

BRÜSSEL/WIEN (p.m.). Unter Diktator Nicolae Ceausescu war der reformierte Pfarrer László Tökés der härteste Wortführer der ungarischen Minderheit in Rumänien. Heute, als Bischof und Europa-Abgeordneter, kämpft er auch für die Minderheitenrechte – aber vor allem gegen Pläne zum Goldabbau. Und hat damit durchschlagenden Erfolg: Das EU-Parlament hat soeben mit überwältigender Mehrheit – 488 Ja-, 48 Nein-Stimmen, 57 Enthaltungen – eine Initiative beschlossen, die auf das Verbot von Zyanid beim Goldabbau hinausläuft.

Rumänien gehört mit Finnland und Schweden zu den letzten Staaten der EU, die den giftigen Stoff noch zum Auswaschen von erzhaltigem Gestein verwenden. Auch zehn Jahre nach einer der größten Umweltkatastrophen Ostmitteleuropas: Anfang 2000 barst der Damm eines Auffangbeckens für verseuchtes Wasser im Betrieb „Aurul“ nahe der siebenbürgischen Stadt Baia Mare. 100.000 Kubikmeter verseuchter Schlamm ergossen sich durch verschiedene Flüsse bis in die Theiß. Reste des Zyanids wurden noch in der Donau bei Belgrad festgestellt. Dennoch fürchten Tökés und andere Gegner der Zyanid-Goldgewinnung, dass „Aurul“ reaktiviert wird. Und noch mehr fürchten sie, dass ein Projekt in Westrumänien bewilligt wird.

Rosia Montana wieder aktuell

Dort hat nämlich die „Rosia Montana Gold Corporation“, eine Tochter der kanadischen Firma Gabriel Resources, eine Raumordnungsgenehmigung beantragt. Damit kommt die seit 2007 ruhende Angelegenheit wieder in Gang: Eine bereits vorhandene Genehmigung war damals von einem rumänischen Gericht ungültig erklärt worden, worauf die Regierung die Abbaubewilligung verweigerte. Gibt es das Raumordnungspapier, muss sich Bukarest mit dem Antrag befassen.

Deshalb drängen die EU-Abgeordneten die Kommission in Brüssel, „das völlige Verbot von Bergwerkstechniken mit Zyanid vor Ende 2011 vorzuschlagen“ und diese „nirgends zu unterstützen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.