China wird als Wirtschaftspartner der EU immer wichtiger. Was oft vergessen wird: Umgekehrt genauso.

Was zum Geier wollen alle von der EU?

Die EU wickelt die Hälfte ihres Außenhandels mit nur fünf Staaten ab. Aber genau mit ihnen gibt es Zoff. Was wollen sie? Wie sehen sie uns? Und müssen wir uns wirklich fürchten? Ein Dossier von Eduard Steiner, Stefan Riecher und Matthias Auer.
(c) Die Presse

Partner der EU

Nicht nur innerhalb der EU ist Unmut über sie an der Tagesordnung. Auch von außen ist es üblich geworden, dem relativ jungen Gebilde die Schuld an vielem anzulasten und mit entsprechenden Vorwürfen zu garnieren. Den einen sind wir zu stark und selbstbezogen, den anderen zu schwach und unselbstständig. In der Flüchtlingsfrage etwa können wir es niemandem Recht machen. Und in der Wirtschaft verhalten wir uns auch nicht so, wie es manche gerne hätten. Auffällig dabei ist, dass die EU gerade mit ihren fünf größten Handelspartnern (USA, China, Schweiz, Russland, Türkei) nah am Clinch liegt oder mittendrin streckt. Ob der aufziehende Handelsstreit mit den USA oder die zähe Neuregelung des Verhältnisses mit China, ob die ausstehende Modernisierung der bilateralen Verträge mit der Schweiz, das ewige Ringen mit Russland um eine neue Gaspipeline oder die Suche nach einem Minimalkonsens mit einer verhaltensauffälligen Türkei – überall Schwierigkeiten.

Ins Auge springt, dass fast alle Haupthandelspartner mehr von der EU abhängen als umgekehrt. Aber wie schauen diese Staaten auf die EU? Wie ernst nehmen sie sie wirtschaftlich? Was erhoffen sie von ihr?

Die folgende Zusammenschau liefert Antworten – und manches überraschende Detail.Wichtigster Handelspartner der EU waren auch 2018 die USA. Mit einem Handelsvolumen von 674 Milliarden Euro betrug ihr Anteil am Warenverkehr der EU 17,1Prozent.

Platz zwei nahm China mit einem Handelsvolumen von 605 Milliarden Euro bzw. 15,4 Prozent des EU-Warenverkehrs ein.

Platz drei kam der Schweiz zu. Das Handelsvolumen erreichte 265 Milliarden Euro (6,7Prozent des EU-Warenverkehrs).

Auf Platz vier lag Russland mit einem Handelsvolumen von 254 Milliarden Euro bzw. 6,4 Prozent des EU-Warenverkehrs.

Platz fünf nimmt die Türkei ein. Das Handelsvolumen machte 153 Milliarden Euro (3,9 Prozent des EU-Warenverkehrs) aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2019)


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