Mit der Abwertung des chinesischen Yuan tritt der Handelsstreit in eine heiße Phase. Wenn andere Länder nachziehen, hätte das massive Folgen.
Wien. „Währungsmanipulator“ – zum ersten Mal seit 25 Jahren strafen die USA China mit diesem Etikett. Einen Tag nachdem Peking seine Währung auf den tiefsten Stand seit elf Jahren geschickt hat, zeigt Washington seine Wut. Die nächste Phase im Handelskrieg hat begonnen. „Die meisten Leute haben nicht gedacht, dass China die Währungswaffe einsetzt, aber sie haben es getan“, sagt Ökonom Stephen Roach von der Universität Yale.
1 Worum geht es beim Kampf der Währungen? Was ist der Status quo?
Im Grunde laufen zwei Kriege gleichzeitig. Kurzfristig gibt es einen Abwertungswettlauf, weil viele Staaten so ihre Exportwirtschaft stützen wollen. Der zweite Währungskrieg ist viel längerfristiger. Dabei geht es um nicht weniger als die globale wirtschaftliche Dominanz und um die Frage, wer den US-Dollar vom Thron stoßen könnte. Washington hat keine Scheu davor, die Bedeutung des Dollar auch zu nutzen, etwa bei Sanktionen gegen Russland oder den Iran. Das sieht Peking mit Argwohn. Und mit dem Euro gibt es erstmals seit Jahrzehnten eine echte Alternative. Länder wie Russland und China setzen im bilateralen Handel verstärkt auf den Euro. Der Yuan selbst hat schon wegen des starken politischen Einflusses auf die Währung keine Chance, dem Dollar direkt nachzufolgen. Aber dass der Dollar überhaupt als Weltleitwährung abgelöst wird, ist keinesfalls sicher. Die USA haben noch immer die größten und tiefsten Finanzmärkte. In einer Krise flüchtet das Kapital meist in Richtung Amerika.