Die Länder der Eurozone müssen sich auf nicht absehbare Zeit mit den niedrigen Zinsen anfreunden. Die fünf wichtigsten Auswirkungen dieser Niedrigzinspolitik.
Wien. Das Ende der langjährigen Niedrigzinsphase war schon in Sicht. Doch dann trübte sich die Konjunktur ein und die Europäische Zentralbank (EZB) legte im Juli wieder alle Optionen auf den Tisch. Nun gehen Investoren mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent davon aus, dass es bei der EZB-Sitzung am Donnerstag nächster Woche zu einer weiteren Senkung des Einlagezinses von minus 0,4 auf minus 0,6 Prozent kommen wird (der Leitzins liegt schon bei null Prozent). Beobachter gehen davon aus, dass die niedrigen Zinsen gekommen sind, um zu bleiben. Die fünf wichtigsten Auswirkungen der Niedrigzinspolitik.
Pulver ist verschossen
Erstens das Horrorszenario, das aber als gar nicht mehr so unrealistisch angesehen wird: Es kommt zu einem Crash, die Weltwirtschaft fällt in die Rezession – und die EZB kann nicht gegensteuern, da die Zinsen bereits bei null oder darunter liegen. „Wenn es zu einer größeren Krise kommt, könnte die Notenbank nicht mehr handlungsfähig sein, weil sie ihre Instrumente ausgereizt hat“, sagt Martin Kocher, Direktor des Instituts für Höhere Studien (IHS), zur „Presse“. Sein Kollege Christoph Badelt, Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts, formuliert es etwas schärfer: „Die EZB hat ihr Pulver weitestgehend verschossen.“