Buwog-Eigentümer Vonovia wirft ein Auge auf Paris

Der größte deutsche Immobilienkonzern Vonovia, Mutter der österreichischen Buwog, sieht nach dem Einstieg in Österreich und Schweden auch auf dem französischen Markt Wachstumschancen.

"Wenn Sie sich den europäischen Kontinent anschauen, dann gibt es eine Region, die sticht heraus über allen - das ist Paris und Umgebung", sagte Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch am Montagabend. Der Markt sei dreimal so groß wie die acht größten deutschen Städte zusammen. "Deswegen gucken wir uns das an", sagte Buch vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf. Voraussetzung sei allerdings eine Gesetzesänderung, die einen Eintritt in den Markt erlaube. Er gehe aber davon aus, dass es längerfristig dazu kommen werde. Vonovia hat insgesamt 400.000 Mietwohnungen im Portfolio, davon 350.000 in Deutschland und 50.000 in Österreich und Schweden.

Buch sieht Chancen für weitere Zukäufe. "Es gibt kein Gesetz, das sagt, mehr als 400.000 Wohnungen darfst du nicht haben", sagte der Manager, der seit 2013 den Konzern führt. "Wir sehen das völlig opportunistisch. Wir sagen, das hängt vom Preis ab." Diese seien im Moment etwas zu hoch in Deutschland. Der schwedische Markt sei attraktiver. Vonovia hatte in Schweden die Immobiliengruppe Victoria Park übernommen und in Österreich die Buwog. Der deutsche Wohnungsmarkt ist sehr kleinteilig. Vonovia kommt hier gerade einmal auf einen Anteil von zwei Prozent.

Hart ins Gericht ging der Manager mit den Plänen für einen Mietendeckel in Berlin. "Wenn man einen Mietenstopp macht, ist das so, als wenn Sie bei einem Mangel an Brot den Brotpreis reduzieren." Sozialschwache Menschen würden von dem Mietenstopp gar nichts haben. "In Berlin ist das Grundproblem zu wenig Wohnraum." Dabei gebe genügend Flächen, man müsse sie nur bebauen. "Nicht bauen ist die größte Asozialität, die man machen kann, weil man sich im Endeffekt versündigt an denen, die in dem Verteilungskampf um Mietwohnungen tendenziell den Kürzeren ziehen."

Buch ließ offen, ob Vonovia gegen die Pläne in Berlin klagen werde. Eine Klage müsse nicht von einem Unternehmen kommen, sie könne auch von einem Verfassungsorgan eingereicht werden. Die Auswirkungen der Pläne in der deutschen Hauptstadt auf seinen Konzern seien aber überschaubar. "Wir haben zehn Prozent unseres Bestandes in Berlin."

(APA/Reuters)

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