Italien muss das höchste Volumen zurückzahlen.
Wien (ag./red.). „Die Wirkung des EU-Rettungsschirms ist zwar nicht gänzlich verpufft“, seine „beruhigende Wirkung fällt allerdings enttäuschend aus“. Zu diesem Schluss kommen die Raiffeisen-Analysten in ihrem jüngsten Bericht. Das 750 Mrd. Euro schwere Paket zur Rettung des Euro halte Investoren nicht davon ab, Anleihen aus Mittelmeerstaaten zu verkaufen oder Ausstiegsmöglichkeiten zu suchen.
Die Erklärung dafür wird mitgeliefert: Die sogenannten PIIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) sitzen nicht nur auf einem gewaltigen Schuldenberg. Sie müssen auch bereits bis Jahresende 283 Mrd. Euro an ausstehenden Anleihen begleichen. Bis 2015 wird es knapp über eine Billion Euro sein. Der größte Brocken betrifft Italien, das bis Jahresende mehr Anleihen bedienen muss als alle anderen genannten Staaten zusammen. Nur Irland habe es unter den PIIGS-Staaten besser getroffen, schreiben die Analysten. Der Staat habe nämlich das Datum seiner Fälligkeiten auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Paket reicht für ein Jahr
In Summe (inklusive Zinsen und laufende Neuverschuldung) haben die Problemstaaten bis Jahresende sogar einen Refinanzierungsbedarf von 508 Mrd. Euro. Für den theoretischen Fall, dass alle PIIGS-Staaten gleichzeitig vor einem Zahlungsausfall stehen, würde das EU-Rettungspaket nur für etwas mehr als ein Jahr reichen. 2011 liegt der Bedarf nämlich auch bei 466 Mrd. Euro. Der Großteil des Refinanzierungsbedarfs der PIIGS fällt in den nächsten Jahren an.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2010)