Unter den Euroländern muss Spanien nach Griechenland am meisten für die Aufnahme von Geld zahlen. Auch der spanische Interbanken-Markt funktioniert nicht mehr richtig.
Für Spanien ist es weiter schwierig, sich am Markt zu finanzieren. Am Dienstagvormittag lag die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen bei knapp 4,7 Prozent. Damit war sie höher als kurz vor Verabschiedung des Rettungsschirms für finanzschwache Euro-Länder Anfang Mai.
Spanische Staatsanleihen mit zweijähriger Laufzeit lagen am Vormittag bei knapp drei Prozent. Unter den Ländern des Euroraums muss Spanien damit den zweithöchsten Zins zahlen, um Anleger vom Kauf zweijähriger Titel zu überzeugen. Nur das hoch verschuldete Griechenland muss eine noch höhere Rendite bieten. Zum Vergleich: Deutschland muss Anlegern für zwei Jahre noch nicht einmal ein halbes Prozent an Zinsen zahlen.
Kreditwürdigkeit eingeschränkt
Investoren misstrauen der Kreditwürdigkeit Spaniens nicht nur wegen der angespannten Staatsfinanzen. Vielmehr treiben Schwierigkeiten im spanischen Bankensektor den Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn. So berichten immer mehr deutsche Banken über Refinanzierungsprobleme am Interbankenmarkt, auf dem sich die Geschäftsbanken mit kurzfristiger Liquidität versorgen.
Hintergrund ist das Platzen der spanischen Immobilienblase: Die spanischen Hauspreise liegen auf einem niedrigen Niveau. Das Ausfallrisiko von Hypothekenkrediten gilt als vergleichsweise hoch, was wiederum ein großes Risiko für die Bilanzen der spanischen Sparkassen darstellt und sie derzeit in Fusionen treibt. Für Abwärtsdruck hatte zuletzt die Ratingagentur Fitch gesorgt. Sie bewertet die Kreditwürdigkeit Spaniens seit Ende Mai nicht mehr erstklassig mit "AAA", sondern nur noch mit "AA+".
(APA)