BP rüstet auf, um eine drohende Übernahme abzuwehren. Öl- und Gasfelder wurden um sieben Mrd. Dollar verkauft. Indes machen Gerüchte um eine Ablöse von BP-Chef Hayward die Runde. Der Konzern dementiert.
Der britische Energiekonzern BP verkauft für sieben Milliarden Dollar mehrere Öl- und Gasfelder in den US-Bundesstaaten Texas und New Mexiko sowie in Kanada und der ägyptischen Wüste. Zugeschlagen hat der US-Förderer Apache. BP erhält im Zuge der Transaktion am 30. Juli Bareinlagen in Höhe von fünf Milliarden Dollar. BP habe damit einen ausgezeichneten Preis für Vermögenswerte erzielt, die für andere mehr wert seien als für BP, erklärte Konzernchef Tony Hayward. Apache will den Zukauf eigenen Angaben zufolge durch Kredite, Aktien und Barguthaben finanzieren.
BP will Unternehmensteile im Wert von zehn Milliarden Dollar verkaufen, um erwartete Kosten in Milliardenhöhe für Aufräumarbeiten und Klagen nach dem Untergang der Ölplattform im Golf von Mexiko zu stemmen. BP kündigte am Dienstag zudem an, Unternehmensteile im Wert von rund 1,7 Milliarden Dollar in Vietnam und Pakistan zum Verkauf zu stellen.
BP braucht frisches Geld
Die beiden Unternehmen gaben das Geschäft am Dienstag bekannt. Bereits seit Tagen war über die anstehenden Verkäufe spekuliert worden. Und es dürften weitere folgen. BP hofft, durch die Trennung von Beteiligungen 20 Milliarden Dollar (rund 15,5 Milliarden Euro) erlösen zu können. Um frisches Kapital aufzutreiben, hatte BP-Chef Tony Hayward zudem mit Investoren unter anderem aus dem Nahen Osten gesprochen.
Seit gut drei Monaten verseucht Öl aus dem Bohrloch im Gold von Mexiko nun schon das Meer und die Küsten. Fischer sind arbeitslos geworden, die Touristen bleiben aus, die ganze Wirtschaft in der Region leidet. Erst vor wenigen Tagen hatte BP das Loch mit einer provisorischen Kappe abdichten könne. Es fehlt jedoch noch eine dauerhafte Lösung.
Gerüchte um Rücktritt von BP-Chef Hayward
Der Ölkonzern BP hat indes einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach Firmenchef Tony Hayward innerhalb der nächsten zehn Wochen zurücktreten soll. "Er hat die volle Unterstützung des Verwaltungsrates und wird im Amt bleiben", sagte ein BP-Sprecher. Die britische "Times" hatte zuvor berichtet, es werde zunehmend erwartet, dass Hayward sein Ausscheiden Ende August oder im September ankündigen werde. Die Zeitung berief sich auf dem Unternehmen nahe stehende Personen.
Hayward müsse den Schritt vollziehen, damit sich BP besser gegen mögliche Aufkäufer wie Exxon Mobil oder Royal Dutch Shell wappnen könne, berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person. Als Favorit für die Nachfolge gelte Robert Dudley, der derzeit die BP-Sicherungsarbeiten im Golf von Mexiko leitet.
Schlimmste Umweltkatastrophe
Der Untergang der BP-Bohrplattform "Deepwater Horizon" am 20. April hat die bisher schlimmste Umweltkatastrophe in den USA ausgelöst. Seitdem liefen wahrscheinlich täglich mehrere Millionen Liter Öl ins Meer. BP versuchte mehrmals vergeblich, das Leck abzudichten. Erst vor wenigen Tagen gelang es, den Ausfluss zunächst zu stoppen. Die Expertenschätzungen über die Folgekosten für BP gehen weit auseinander und reichen bis zu 100 Milliarden Dollar. Der BP-Aktienkurs ist angesichts der Entwicklung eingebrochen und macht BP für eine Übernahme anfällig.
(Ag.)