Nowotny: Ohne Staatshilfen wären Banken durchgefallen

Nowotny: Ohne Staatshilfen wären Banken durchgefallen
Nowotny: Ohne Staatshilfen wären Banken durchgefallen(c) Reuters (Leonhard Foeger)
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Die Ergebnisse der Europäer seien "vergleichsweise besser sind als die der amerikanischen Banken 2009", sagt der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank Ewald Nowotny. Den Stresstest verteidigt er.

In der EU sind die Großbanken-Stresstests des Sommers 2010 zu Ende gegangen. Der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, hat am Freitagabend Schärfe und Glaubwürdigkeit des europäischen Belastungstests verteidigt.

Europäisches Ergebnis besser

Nowotny stellte fest, dass die Ergebnisse der Europäer "vergleichsweise besser sind als die der amerikanischen Banken 2009, weil der US-Test durchgeführt wurde, bevor es dort zu Kapitalzuführungen durch die öffentliche Hand kam."

In Europa, so der OeNB-Gouverneur, waren jetzt die Hunderten Milliarden Euro an staatlichen Rettungshilfen und Kapitaleinschüssen schon in die Banken-Kapitalquoten inkludiert. In den USA war das bei den dortigen Bankentests 2009 noch noch nicht der Fall gewesen.

Wie berichtet hatten die US-Aufsichtsbehörden 2009 die 19 größten amerikanischen Institute einem Krisentest unterworfen. Die Hälfte der amerikanischen Banken musste sich damals auf Geheiß der US-Notenbank und des US-Finanzministeriums sofort frisches Kapital besorgen.

Nowotny: Stresstest nicht zu lasch

"Dass in Europa jetzt eine vergleichsweise geringe Zahl an Banken den Test nicht bestanden hat, hängt auch damit zusammen, dass in Europa schon vorher Maßnahmen gesetzt wurden", sagte Nowotny. Die Staaten hätten also zu einem erheblichen Maß beigetragen zu diesem Ergebnis. Nowotny wies zuletzt immer lauter gewordene Kritik zurück, wonach die europäische Belastungsprobe für die Kreditwirtschaft zu lasch gewesen wäre.

In Österreich allerdings, so betonte der OeNB-Chef, hätten die "gestressten" Großbanken auch ohne Staatshilfen das im Stresstest als Minimum verlangte Ziel von 6 Prozent Kernkapital leicht erreicht. Bei einer Reihe anderer Banken in Europa habe da aber staatliche Hilfe eine Rolle gespielt.

Wie die Märkte am Montag auf die europäischen Testergebnisse reagieren werden, wagt Nowotny nicht zu prognostizieren. Er denke aber, dass die Ergebnisse zur Beruhigung und Normalisierung beitragen. In den USA hätte es freilich auch einige Zeit gebraucht. Möglich, dass man auch in Europa etwas warten müsse.

Laut Nowotny liegen die österreichischen Großbanken (Erste Group, RZB und Bank Austria via UniCredit) nach den Rezessions- und Staatsanleihe-Simulationen im unteren Mittelfeld der geprüften Banken. Dabei sei aber zu berücksichtigen, dass die Österreicher primär Retailbanken (Kundenbanken) seien. In dieser Klasse lägen sie exakt in der Mitte.

Noch dazu, wenn man berücksichtige, dass der österreichische Test für Osteuropa schärfere Rezessionsszenarien ansetzte als CEBS. "Wir sind hier mit den Banken sehr hart vorgegangen", räumte Nowotny ein. Im Schnitt sei von der OeNB im Osten die Rezessionserwartung für die österreichischen Banken ein Drittel schärfer simuliert worden als im CEBS-Modell. "Das würde heißen, dass im Europa-Vergleich die Kapitalquoten der österreichischen Großbanken tatsächlich deutlich besser sind" - also auch im Worst-Case-Szenario deutlich über 8 Prozent liegen würden. Aus dem Kapitel Stresstest wäre somit kein Zusatzkapital und kein neues Staatsgeld für die "gestressten" Großbanken erforderlich, bekräftigte Nowotny.

(APA)

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