Citigroup: Risiko von Finanzwetten heruntergespielt

Citigroup: Risiko von Finanzwetten heruntergespielt
Citigroup: Risiko von Finanzwetten heruntergespielt(c) AP (Seth Wenig)
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Nach Goldman Sachs und JPMorgan gerät die Citigroup ins Zwielicht. Ehemalige Mitarbeiter bezichtigen die US-Großbank, das Risiko von Wetten auf kommunale Anleihen und Hypotheken heruntergespielt zu haben.

Die Liste der Wall-Street-Häuser, die ihre Investoren hinters Licht geführt haben sollen, wird noch länger. Nach Goldman Sachs und JPMorgan steht nun auch die Citigroup im Zwielicht. Nach Informationen des "Wall Street Journal" bezichtigen ehemalige Mitarbeiter die US-Großbank, die wahren Risiken von Finanzwetten auf kommunale Anleihen und Hypotheken heruntergespielt zu haben. In der Immobilienkrise ab Mitte 2007 hätten die Investments bis zu drei Viertel ihres Wertes verloren, hieß es.

Wie die Zeitung am Montag berichtete, hat sich die Börsenaufsicht SEC des Falls angenommen und die Aussagen der Ex-Mitarbeiter aufgenommen. Sollte die Citigroup zu Schadenersatz verurteilt werden, steht den ehemaligen Beschäftigten nach amerikanischem Recht ein Anteil zu. Die Broker der damaligen Citigroup-Handelstochter Smith Barney hatten ihren wohlhabenden Kunden die Finanzwetten verkauft - nach eigener Aussage ohne zu wissen, wie gefährlich diese waren. Später verließen sie die US-Großbank im Streit über die Verluste.

Auch Goldman und JPMorgan täuschten Investoren

Die SEC schaut sich bei einer Reihe von Wall-Street-Häusern an, ob diese kurz vor dem Zusammenbruch des US-Häusermarkts unsaubere Geschäfte getätigt haben.

Goldman Sachs musste für die unzureichende Information seiner Anleger mit 550 Millionen Dollar (391 Millionen Euro) büßen. Der Fall hatte die Branche über Wochen beschäftigt und das Ansehen der Bank beschädigt. Erst Anfang des Monats berichteten US-Medien, dass die SEC JPMorgan genauer unter die Lupe nimmt. Diese Geschichte ähnelt fast aufs Haar der von Goldman Sachs: Demnach soll ein Hedgefonds heimlich bei der Auswahl von zweitklassigen Hypotheken mitgewirkt haben, die JPMorgan dann zu einem Wertpapier verpackte und an Investoren verkaufte. Anschließend soll dieser Hedgefonds gegen das Wertpapier gewettet haben.

Citigroup mit 45 Milliarden Dollar gerettet

Bei der Citigroup kommt erschwerend hinzu, dass der Staat den einstigen Stolz der Branche in der Krise mit 45 Milliarden Dollar vor dem Untergang retten musste. Mittlerweile schreibt die Citigroup schon wieder dicke Gewinne, und der Staat zieht sich langsam zurück.

(Ag.)

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