China will Portugal mit Milliarden helfen

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Portugal(c) AP (Francisco Seco)
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China will portugiesische Staatsanleihen im Wert von vier bis fünf Milliarden Euro zeichnen.

Im Kampf gegen die Schuldenkrise kann Portugal auf eine Finanzspritze aus China hoffen. Die Volksrepublik wolle Staatsanleihen im Wert von vier bis fünf Milliarden Euro kaufen, berichtete die portugiesische Zeitung "Jornal de Negocios" am Mittwoch. Beide Regierungen hätten sich darauf geeinigt, dass China im ersten Quartal 2011 zuschlägt - entweder bei Auktionen der staatlichen Finanzagentur oder am Markt. Quellen für ihren Bericht nannte die Zeitung nicht.

Die chinesische Zentralbank wollte die Angaben auf Anfrage von Reuters nicht kommentieren. Auch die Bundesregierung wollte sich dazu nicht äußern. An den Finanzmärkten sorgte die Nachricht jedoch für Bewegung: Der Euro legte leicht zu und erreichte bei 1,3168 Dollar ein Tageshoch. Portugal muss 2011 Schulden in Höhe von 9,5 Milliarden Euro zurückzahlen. Gleichzeitig muss eine Finanzlücke im Staatsetat von fast 11 Milliarden Euro durch neue Schulden geschlossen werden.

China hilft mehreren europäischen Ländern

Spekulationen über eine Finanzspritze Chinas kursieren bereits seit längerem. Angeheizt wurden sie durch ein Treffen des portugiesischen Finanzministers Fernando Teixeira dos Santos mit seinem Amtskollegen Xie Xuren und dem Chef der chinesischen Notenbank in der vergangenen Woche. Vize-Ministerpräsident Wang Qishan sagte vor wenigen Tagen, sein Land habe "konkrete Maßnahmen" eingeleitet, um einigen europäischen Ländern zu helfen und damit die weltweiten Finanzmärkte zu beruhigen.

Bereits im November hatte Staatspräsident Hu Jintao dem hoch verschuldeten Land seine Hilfe zugesichert. Er äußerte sich aber nicht dazu, ob auch Anleihen gekauft werden sollen. China hatte zuvor bereits dem finanziell ebenfalls angeschlagenen Griechenland seine Hilfe angeboten.

China hat größte Devisenreserven

Die Volksrepublik besitzt dank des seit Jahren anhaltenden Wirtschaftsbooms die weltweit größten Devisenreserven. Das Geld ist vorwiegend in US-Staatsanleihen angelegt. China ist der größte ausländische Gläubiger der USA. Auch in der EU wurde bereits über eine Lösung der Schuldenkrise mit Hilfe der Chinesen diskutiert. "Man muss darüber nachdenken, wer genügend Geld hat, um das Problem zu lösen", sagte kürzlich ein hoher EU-Offizieller zu Reuters. "Das einzige Land ist China. Wir müssen die Chinesen dazu bringen, EU-Schuldtitel zu erwerben."

(APA)

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