Mit einem neuen Verfahren wollen japanische Forscher begehrte Rohstoffe ersetzen. Ziel ist es, einen industriell verwertbaren Stoff herzustellen. Man kooperiert bereits mit Autokonzernen und anderen Herstellern.
Wien/Mar. Die Volkswirtschaft Japans ist hochgradig von Rohstoffimporten abhängig. Umso empfindlicher trifft es die Industrie des Landes, wie auch jene in den USA und der EU, wenn bestimmte Schlüsselrohstoffe auf dem Weltmarkt knapper werden. Dazu gehören die seltenen Erden, auf die China inzwischen ein Quasimonopol hat. Ende 2010 kündigte Peking an, die Ausfuhren heuer neuerdings stark zu drosseln.
Bei einem anderen begehrten Rohstoff ist japanischen Forschern jetzt ein Durchbruch gelungen: bei einem der „seltenen Metalle“. Im Gegensatz zu den seltenen Erden, die ihr Attribut zu Unrecht tragen, sind diese tatsächlich selten und auch schwierig zu fördern. Sie gelten aber als „Vitamine“ der Metallindustrie, weil das Beifügen einer geringen Menge die Eigenschaften anderer Metalle verändert.
Palladium ist nur der Anfang
Auf der Uni Kyoto ist es erstmals gelungen, eine Legierung herzustellen, die die Eigenschaften des seltenen Metalls Palladium aufweist. Dieser Stoff wird in Katalysatoren, Kondensatoren und Beschichtungen in der Elektronik und in Brennstoffzellen verbaut.
Die Forscher haben Teilchen der Stoffe Rhodium und Silber, die ähnlich viele Elektronen haben wie Palladium, zu einer neuen Legierung vermischt, die dieselben Eigenschaften wie Palladium aufweist. Ziel ist es, einen industriell verwertbaren Stoff herzustellen. Obwohl die Forscher zugeben, dass die kommerzielle Produktion nicht einfach wird, wollen sie weitere Legierungen entwickeln, die andere seltene Metalle ersetzen sollen.
Die Wissenschaftler kooperieren bereits mit Autokonzernen und anderen Herstellern, nennen dazu aber keine Details.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2011)