Börse Kairo: Nur Verlustlimits verhindern Totalabsturz

Egyptian Army soldiers guard the stock exchange in Cairo
Egyptian Army soldiers guard the stock exchange in Cairo(c) REUTERS (Amr Abdallah Dalsh)
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Fast zwei Monate nach der Schließung hat die ägyptische Börse am Mittwoch wieder geöffnet. Viele Investoren zogen ihr Geld aus dem Land ab.

Erstmals seit den Unruhen Ende Jänner hat die Börse in Kairo ihre Pforten am Mittwoch wieder geöffnet. Viele Investoren nutzten die Gelegenheit, um ihr Geld aus dem Land abzuziehen, berichtet das "Handelsblatt". Nachdem der EGX-Index um fast zehn Prozent abstürzte, wurde der Handel vorübergehend ausgesetzt. Daraufhin wurde ein Tageslimit für Verluste von zehn Prozent festgelegt. Zudem wurden die täglichen Handelszeiten um eine Stunde auf drei Stunden verkürzt.

Zum Handelsschluss lag der EGX mit 5143 Zählern 8,9 Prozent im Minus. Kein einziges der 30 im Index gelisteten Papiere notierte nach der fast zwei Monate andauernden Handelspause in der Gewinnzone. Der EGX hat damit seit Jahresbeginn über 30 Prozent an Wert eingebüßt und ist Schlusslicht der weltweiten Aktienmärkte.

Index wird weitere 30 Prozent fallen

Der Abwärtstrend dürfte aber vorerst anhalten. "Wir erwarten, dass der ägyptische Markt in den ersten Wochen nach Wiederaufnahme des Handels um 20 bis 30 Prozent fällt", zitiert "Handelsblatt" Simon Kitchen, einen Aktienstrategen bei EFG-Hermes.

Die Verluste kamen nicht überraschend. Die ägyptische Wirtschaft liegt nach der politischen Revolution immer noch brach. Neben den Auslandsinvestitionen ist auch der Tourismus zum Erliegen gekommen, die Industrie produziert weiterhin unter den Kapazitätsgrenzen, berichten Medien.

Börse war zwei Monate geschlossen

Am Höhepunkt der politischen Eruption war der ägyptische Leitindex Ende Jänner angesichts der Unsicherheit am Markt innerhalb von zwei Tagen um rund 17 Prozent abgerutscht. Am 27. Jänner wurde die Börse in Kairo schließlich geschlossen. Die Wiederaufnahme des Handels wurde immer wieder verschoben. Länger konnte Ägypten nun aber nicht mehr zuwarten: Wäre der Aktienhandel noch zwei Tage länger ausgesetzt gewesen, hätte ägyptischen Aktien der Ausschluss aus dem MSCI Emerging Markets gedroht, schreibt das "Handelsblatt".

Am 11. Februar gab der drei Jahrzehnte an der Staatsspitze stehende Präsident Hosni Mubarak den Massendemonstrationen nach und trat zurück. Derzeit wird das Land vom Oberkommando der Armee und einer zivilen Übergangsregierung gelenkt. Am 22. April 2008 markierte der EGX-30 Index sein Allzeithoch bei 12.039,19 Zählern. Der Leitindex enthält die 30 führenden Unternehmen in Bezug auf Liquidität und Handelsvolumen.

(Ag.)

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