Die Ratingagentur Standard & Poor's sagt, dass Basel III europäische Firmen stärker treffen würde als jene in den USA.
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) geht davon aus, dass die geplanten neuen Bestimmungen für die Eigenkapitalausstattung der Banken (Basel III) und Versicherungen (Solvency II) die Unternehmen in Europa viel härter treffen werden als US-Firmen. Hauptgrund: In Europa greift die Wirtschaft viel eher auf Bankkredite zurück, während in den USA der direkte Gang zum Kapitalmarkt weiter verbreitet ist.
Die geplanten Eigenkapitalbestimmungen für Banken die zwischen 2013 und 2018 eingeführt werden sollen, dürften zu einer Verteuerung und sogar einer Rationierung von Krediten für Firmen weltweit führen und das Verhalten von Geldgebern und -nehmern verändern, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Ratingagentur.
Kosten in USA geringer
Auf die europäischen Unternehmen dürften ab 2018 zusätzliche jährliche Kosten von 30 bis 50 Milliarden Euro für Kredite zukommen, hat S&P errechnet. Die Kosten in den USA dürften sich hingegen nur auf 9 bis 14 Milliarden Dollar (6,60 bis 10,27 Milliarden Euro) belaufen. Das würde heißen, dass für das Ausleihen von Geld die Kosten um 10 bis 20 Prozent steigen werden - je nachdem ob die Banken einen Gewinn (Return on Equity) von 8 oder 15 Prozent anstreben. Dabei geht S&P davon aus, dass die Banken höhere Gewinne brauchen, um ihren zusätzlichen Kapitalbedarf zu decken.
Immerhin hat die Europäische Bankenaufsicht Ende 2010 geschätzt, dass die europäischen Banken rund 260 Milliarden Euro an zusätzlichem Kapital brauchen - von externen Geldgebern oder aus dem Gewinn. Wenn sie das nicht schaffen, müssen sie ihre Geschäft schrumpfen. Das wiederum würde zu Rationierungen von Krediten führen und vor allem Firmen treffen, die keinen Zugang zum Kapitalmarkt haben.
(APA)