Die AUA macht im operativen Geschäft 66 Millionen Euro Verlust und verfehlt damit klar das Ziel, positiv abzuschließen.
Die österreichische Lufthansa-Tochter AUA (Austrian Airlines) muss radikal saniert werden. Der neue Vorstandschef Jaan Albrecht legt dem Aufsichtsrat kommende Woche ein neues Sparprogramm vor, das im März starten und heuer 200 bis 220 Millionen Euro bringen soll, im dritten Jahr dann 260 Millionen Euro. Der neue Chef will teure Strukturnachteile der AUA damit ein für allemal bereinigen. Aus dem erhofften Gewinn für 2011 wurde nichts. Im Gegenteil: Nach bisheriger Hochrechnung sehe es so aus, dass der operative Verlust 2011 vergleichbar hoch lag wie 2010, sagte Albrecht am Dienstag in Wien vor Journalisten.
Nach AUA-Bilanz hat es 2010 einen Betriebsverlust von 64,7 Millionen Euro gegeben, in der Lufthansa-Konzernbilanz ist der operative Verlust aus Wien damals mit 66 Millionen Euro ausgewiesen werden.
Verkauf von Boeing-Flugzeugen
Albrecht kündigte für heuer den Verkauf von 11 Boeing-Flugzeugen an, es gebe schon Angebote dafür. Die Erlöse aus diesen Verkäufen seien nicht in den 200 bis 220 Millionen Euro enthalten, die man - am Ende des Tages zu zwei Drittel aus Kosteneinsparungen, zu einem Drittel aus Zusatzerträgen - hereinzuspielen hofft. Abhängig vom Markt sollen diese "ausgeflotteten" Maschinen in der Folge durch bis zu sieben Airbusse (A319/320) ersetzt werden. Ende Jänner will die AUA zudem weitere Strecken-Ausdünnungen bekanntgeben.
Auf die Frage, ob es nun heuer (2012) ein positives Ergebnis geben soll, nickte Albrecht. Ob einstellig oder zweistellig, wurde nicht beantwortet.
Kein weiterer Jobabbau
Die AUA muss wieder bei den Personalkosten ansetzen, versicherte heute aber, ohne weiteren Jobabbau auskommen zu wollen. Ohne Gegensteuern lägen die Personalkosten 2012 auf dem Niveau von 2009, obwohl seither 1500 Leute abgebaut wurden. Den Rotstift ansetzen will der Vorstand bei den zahlreichen Automatismen (Vorrückungen etc.) und diversen "Altlasten" in den Kollektivverträgen. Vorstand Peter Malanik kündigte an, Änderungen in allen Kollektivverträgen zu verhandeln. In bestehende Gehälter werde nicht eingegriffen. Die Piloten sollen künftig auch länger fliegen.
Der AUA-Vorstand will den Personalkostenblock schnell angehen. "Wir sind unter Zeitdruck", sagte Vorstand Peter Malanik. Das Sparprogramm soll im Jahr 2012 "signifikant" greifen. Davon hängt es ab, ob heuer ein operativer Gewinn drin ist. Der neue AUA-Chef Jaan Albrecht sprach am Dienstag von einem insgesamt "aggressiven" Arbeitsprogramm. Laut AUA würden gemäß Budget allein von 2011 auf 2012 die Personalkosten um 7 Prozent steigen. Hauptgrund seien automatische Gehaltsvorrückungen und teilweise ebenso automatische Inflationsanpassungen.
Gebührennachlässe gefordert
Albrecht ist - ungeachtet erster Kritik aus der Belegschaft - überzeugt, dass die Reform ohne Arbeitskämpfe abgeht. "Wir gehen nicht davon aus, dass wir Personal abbauen", so der Vorstand heute. Derzeit hat die AUA 5800 Mitarbeiter, 2009 waren es 7257. Damals lagen die Personalkosten bei 448 Millionen Euro, 2011 bei voraussichtlich 411 Millionen Euro, bis Ende 2012 würden sie wieder auf 438 Millionen Euro steigen. Das will der Vorstand abbremsen. In der Gewerkschaft wird aber bereits an Protesten gefeilt. Für 20. Jänner ist eine Betriebsversammlung für das kaufmännisch-technische Personal anberaumt, sagte GPA-djp-Vizechef Karl Proyer.
Von Flughafen und Austro Control will die AUA Gebührennachlässe, auch die Verträge mit den großen Lieferanten sollen auf Sparpotential neu durchforstet werden. Mit dem neuen Paket soll die AUA ihren Nachteil bei den Stückkosten - gegenüber der unmittelbaren Konkurrenz immerhin 20 Prozent - ausbügeln.
(APA)