Bilanz

Dahinwursteln ist keine Basis für den Euro

EZB-Chef Mario Draghi: Der oberste Euro-Währungshüter muss mitten in der Hochkonjunktur im Krisenmodus fahren.
EZB-Chef Mario Draghi: Der oberste Euro-Währungshüter muss mitten in der Hochkonjunktur im Krisenmodus fahren.imago/Hannelore Förster
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Die EZB ist mit ihrer Geldpolitik in eine Rolle gedrängt worden, für die sie nicht da ist und die sie auf Dauer nicht erfüllen kann. Der Euro braucht jetzt dringend ein internes Transfersystem mit strikten Sanktionsmöglichkeiten.

Die Europäische Zentralbank beendet also wahrscheinlich ihr Anleihenkaufprogramm zum Jahresende (siehe Artikel auf Seite 18). Aber sie tut das mehr als halbherzig: Erstens bedeutet das mögliche Ausstiegsdatum „Jahresende“ eine neuerliche Verlängerung des Programms, und zweitens wird die EZB ihren Bestand an Staatsanleihen danach nicht verringern, sondern ablaufende Papiere durch den Ankauf neuer ersetzen. Und sie wird den Leitzinssatz zumindest bis zum Herbst des kommenden Jahres auf null lassen.

Das heißt: Sie fährt mitten in der Hochkonjunktur ihren Krisenmodus (wenn auch gebremst) weiter. Ein fatales Signal. Eines, das darauf hindeutet, dass den Europapolitikern eineinhalb Jahrzehnte nach der Einführung der Gemeinschaftswährung noch immer nicht gelungen ist, den grundlegenden Konstruktionsfehler der Währungsunion zu beheben.

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