Marktwirtschaft kommt immer stärker unter Druck, vielfach gescheiterte Kollektivierungsideen und riskante Experimente mit der Notenpresse finden erstaunlich viele Anhänger. Zeit, das Marktsystem von Grund auf zu renovieren.
Zwei Jungsozialisten haben ein bisschen in der wirtschaftspolitischen Mottenkiste gewühlt und die Politik steht kopf: In Deutschland beherrschen die Enteignungsfantasien des Juso-Chefs, Kevin Kühnert, unterdessen Parlamentsdebatten und in Österreich musste SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner höchstselbst ausrücken, um feierlich zu erklären, dass man nicht, wie von Juso-Chefin Julia Herr angedacht, daran denke, Banken und Großindustrie zu verstaatlichen. Wäre für eine Oppositionspartei auch schwierig.
Dabei ist die Aufregung ein wenig übertrieben. Die beiden Jusos haben nur das gemacht, was man von den Vorsitzenden einer Organisation eigentlich erwarten muss: Sie haben Kernpunkte ihres geltenden Parteiprogramms in der Öffentlichkeit vertreten. Sowohl die deutschen als auch die österreichischen Jungsozialisten haben die Vergesellschaftung der Wirtschaft im Programm. Bei den österreichischen Jusos liest man gar, dass sich diese nicht auf Großindustrie und Banken beschränken, sondern möglichst weit in die Wirtschaft hineinreichen sollte. Denn nur so sei Planwirtschaft umsetzbar. Und die sei nun einmal besser als der Markt.