Österreichs Problem mit deutschen Chefs

Udo Janßen
Udo JanßenROBERT JAEGER
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Bei den Krankenanstalten ist der Deutsche Udo Janßen als Chef Geschichte. Schön langsam drängt sich die Frage auf: Sind deutsche Manager in österreichischen Staatsbetrieben zum Scheitern verurteilt? Ein Rück- und Ausblick.

Da bekommt die Redewendung „mit Schimpf und Schande davonjagen“ doch gleich eine neue Qualität. Neulich in Wien: Die Dienstfreistellung von Udo Janßen, dem Chef des Krankenanstaltenverbundes, wurde nachgerade frenetisch bejubelt. Von allen nämlich – Wiener Oppositionspolitiker und Ärztekammer inklusive. Kunststück: Janßen hatte in den zweieinhalb Jahren seines Wirkens immerhin das Desaster rund um das Krankenhaus Nord, die allgemeine Gangbetten-Problematik, den Notärztemangel sowie den Warnstreik der Ärzte zu verantworten. Und mit seinem höchst autoritären Führungsstil war er überdies kein großer Sympathieträger. Trotzdem sind in dem allgemeinen Gezeter einige Fragen untergegangen: Udo Janßen ist nämlich Deutscher. Hätte also das Schicksal des KAV-Chefs anders ausgesehen, wäre er Österreicher? Hat das Rote Wien seinerzeit bewusst einen (arglosen) Deutschen in den Chefsessel gesetzt, um später einen Sündenbock für absehbare Skandale präsentieren zu können? Oder sind deutsche Manager generell mit der politischen Kultur in Österreich überfordert? Sind sie also quasi Garanten für Riesenflops?

Das Thema ist tatsächlich einer näheren Betrachtung wert. Ein Blick zurück in die jüngere Geschichte zeigt jedenfalls, dass die Beziehungen Österreichs zu seinem Lieblingsnachbarn nicht unbedingt nur im Sport knifflig sind. Auch deutsche Manager, die in Österreich im Bereich der öffentlichen Hand tätig sind, stellen das „verfreundete Verhältnis“ auf eine harte Probe.

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