Nervenflattern im Verbundkonzern

Gerhard Roiss
Gerhard RoissHERBERT NEUBAUER
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Unter dem neuen Aufsichtsratschef, Gerhard Roiss, muss sich der Verbund-Vorstand warm anziehen: Die Chefetage soll halbiert werden. Wahrscheinlich noch vor allfälligen Neuwahlen.

Es ist vollbracht. Seit Mittwoch ist Gerhard Roiss Präsident des Verbund-Aufsichtsrats. Er ist einstimmig gewählt worden. Ob er wohl erleichtert ist? Die Aufregung war ja groß, nachdem Eigentümervertreter Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner Ende Februar die geplante Rochade im Gespräch mit der „Presse“ angekündigt hatte. Da gab es Kritik an dem Faktum, dass Roiss erst 2015 im Unfrieden als OMV-Chef abgelöst worden war – und nun eine Funktion in einem mehrheitlich staatlichen Konzern bekommt. Da gab es Stimmungsmache gegen Roiss via Zeitungsberichte, da gab es Interventionsversuche im Wirtschaftsministerium. Es hat alles nichts genutzt. Und wir lernen daraus: Unter Roiss werden im Stromkonzern offenbar ungemütliche Zeiten befürchtet. Vor allem in der Chefetage. Immerhin hat Mitterlehner die Parole ausgegeben, den Verbund-Vorstand von vier auf zwei Personen zu schrumpfen. Und alle vier Verträge laufen Ende 2018 aus. Jetzt wird's spannend.

Mitterlehner hat sich wohl nicht zufällig Gerhard Roiss ausgesucht. Der Oberösterreicher Roiss ist mit dem Oberösterreicher Mitterlehner befreundet, da gibt es also ein recht gutes Vertrauensverhältnis. Und Roiss ist darüber hinaus als harter Manager und Sanierer bekannt. Hart in jeder Hinsicht: In seiner Zeit bei der OMV war sein aufbrausendes Naturell richtiggehend gefürchtet. Sogar gestandene Manager sollen Meetings mit Roiss gleichsam im nervlichen Ausnahmezustand absolviert haben. Unter Roiss als Oberkontrollor weiß Mitterlehner den Stromkonzern also in besten Händen. Und so nebenbei hat der Minister auch etwas gutgemacht: Als Roiss von der Staatsholding ÖIAG als OMV-Chef scheibchenweise demontiert wurde, konnte Mitterlehner ihm nicht helfen. Jetzt, anlässlich seiner Bestellung zum Verbund-Präsidenten, legt Mitterlehner Wert auf die Feststellung, dass Roiss„ein untadeliger Manager“ sei und sich alle Vorwürfe gegen ihn „als haltlos erwiesen“ hätten. Für Gerhard Roiss soll das Ganze also so etwas wie eine späte Rehabilitierung sein.

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