Der Wahlkampf um die Nachfolge von Georg Kapsch als Präsident der Industriellenvereinigung ist eröffnet. Dabei ist er noch über ein Jahr im Amt.
Man könnte es positiv sehen: Die Industriellenvereinigung hat ganz offensichtlich kein Nachfolgerproblem. In den vergangenen Tagen haben sich gleich zwei Personen offiziell als Kandidaten für das Amt des Präsidenten der Interessenvertretung ins Spiel gebracht – nämlich die Salzburger Unternehmerin Karin Exner-Wöhrer und der Vorarlberger Martin Ohneberg. Man könnte es aber auch weniger positiv sehen: Der amtierende Präsident der Industriellen, Georg Kapsch, geht erst Mitte 2020. Und doch bringen sich seine Nachfolger jetzt schon in Stellung. Da gibt es nicht sonderlich viel Interpretationsspielraum: Für Georg Kapsch ist das eine schallende Ohrfeige – die ihn machtpolitisch auch noch lähmt.
„Das frühe Outing der Kandidaten ist wirklich sehr ungewöhnlich“, meint denn auch Politikberater Thomas Hofer, ein langjähriger Kenner der Interessenvertretung. Da hat er recht: Üblicherweise sind die Kandidaten für das Präsidentenamt erst im Herbst vor der Wahl ein Thema. Vor allem aber: Die in der Industriellenvereinigung stets hochgehaltene Tradition will es, dass das Thema Nachfolge höchst diskret behandelt wird. Kein Wahlkampf, keine öffentlichen Diskussionen und – Gott behüte – kein Streit. Man einigt sich still und leise auf einen Kandidaten, der sich bitten lässt. Und die Sache ist erledigt.