Eigentlich läge es jetzt an Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner, den Schaden vom Glücksspielkonzern abzuwenden. Doch er schweigt.
Was tun mit Peter Sidlo? Diese Frage stellen sich in den Casinos Austria nicht wenige. Unschuldsvermutung – ja, natürlich. Trotzdem: Bei dem jungen FPÖler, erst dreieinhalb Monate Finanzvorstand des Glücksspielkonzerns, wurden am Montag immerhin Razzien daheim und im Büro durchgeführt. Imagemäßig ist das für das Unternehmen eine Katastrophe. Anderswo wäre die Sache längst abgehakt: Bis zur Klärung des Sachverhalts würde der Mann beurlaubt werden. Doch in den Casinos Austria ticken die Uhren ganz offensichtlich anders: Der Präsident des Aufsichtsrates, dem das Durchgreifen obliegt, ist gleichsam auf Tauchstation. Walter Rothensteiner sei, so heißt es aus seinem Büro, erst Ende August wieder erreichbar. Für „Die Presse“ war er auch gestern nicht zu sprechen.
Nicht erreichbar? Stimmt natürlich nicht und wäre in Zeiten, in denen das Mobiltelefon bekanntlich längst erfunden ist, auch ziemlich seltsam. Zumal nach und nach durchsickert, dass Walter Rothensteiner seit den dramatischen Ereignissen am Montag sehr wohl den einen oder anderen Gesprächspartner hatte. Casinos-Chefin Bettina Glatz-Kremsner zum Beispiel. Sie ist verständlicherweise in großer Sorge, weil das Unternehmen plötzlich Wahlkampfthema geworden ist. Doch mehr, als diese Sorge Rothensteiner kundzutun, kann sie nicht. Es liegt an ihm, Sidlo entweder gut zuzureden oder – bei Aussichtslosigkeit – ein Machtwort zu sprechen.