Der frischgebackene OeNB-Gouverneur, Robert Holzmann, lässt in seiner Antrittsrede aufhorchen: Es werde in seinem Haus keine Einsparungen und keine Strukturreform geben. Ob er damit allen eine Freude macht?
Neue Chefs werden vom gemeinen Mitarbeiter üblicherweise mit einer guten Portion Argwohn beäugt. Es ist ja, wie es ist: Chefs sind gewöhnlich Alphatiere. Unterschiedlicher Ausprägung zwar – aber ihren Stempel wollen sie einer Firma, die ihnen nunmehr anvertraut wird, natürlich schon aufdrücken. Sonst wäre der Wechsel an der Spitze ja auch irgendwie obsolet. Die Mitarbeiter der Oesterreichischen Nationalbank fieberten also zweifellos dem Neuen entgegen: Zwar wissen sie schon seit einem Jahr, dass der neue Gouverneur Robert Holzmann heißt. Aber erst diese Woche war sein Amtsantritt. Doch der gestaltete sich als große Entwarnung: Robert Holzmann kommt offenbar in Frieden.
Seine dieswöchige Antrittsrede, die der „Presse“ vorliegt, ist jedenfalls eine große Beschwichtigungsaktion. „Es wird keine tiefgreifende Strukturreform des Hauses auf Sie zukommen“, sagte Holzmann den versammelten Mitarbeitern, „von mir ist kein Abspeckprogramm geplant.“