"Indexing": Das Augen-Zu-Und-Durch-Prinzip

Jack Bogle
Jack Bogleimago/ZUMA Press
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Mit Vanguard steigt der Erfinder des Indexfonds am europäischen Markt ein. In einem Umfeld zwischen Nullzinsen am Sparbuch und Angst vor dem Börsencrash.

Unsere Vorstellung von der Börse ist von Bildern geprägt. Von Händlern, die durcheinander schreien und mit kryptischen Zeichen kommunizieren. Von Investoren wie Warren Buffet und Spekulanten wie George Soros. Diese Bilder zeigen ein Casino, eine Wettbüro des Geldes, wo es darum geht, die perfekten Zeitpunkte für Kauf und Verkauf von Wertpapieren zu finden. Stets geht es nur darum, wer den Markt schlägt und am meisten Geld macht. Dass die Kleinanleger meist falsch einsteigen und zum schlechtesten Zeitpunkt verkaufen, hören wir nicht. Auch nicht, dass es eine Alternative zu diesem Spiel gibt.

Die Rede ist von „Index-Investing“ oder „Indexing“. Der Ansatz ist simpel, aber effektiv. Der Index-Investor verzichtet auf jede Form des Timings. Er beschäftigt sich auch nicht mit Quartalszahlen – außer aus Interesse vielleicht. Er kauft keine einzelnen Aktien, sondern möglichst große Bündel. Hunderte oder sogar tausende Aktien in nur wenigen Fonds. Dazu hunderte oder tausende Anleihen, wenn er will. Die Fonds, die er kauft, haben keine Manager.

Das macht sie günstiger als „normale“ Fonds, wo ein Manager das Markttiming im Namen der Anleger übernimmt – und sich dafür bezahlen lässt. Der Index-Investor verzichtet auf eine Überrendite. Er versucht gar nicht erst, den Markt zu schlagen. Dafür hat er zwei Garantien: Er spart Gebühren. Und er wird immer genauso gut fahren wie der Markt, in den er investiert. Diese Methode empfiehlt übrigens auch Warren Buffet den Privatanlegern. Weil sie funktioniert – wenn man nur lange genug durchhält.

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