Enforcement: Fehlerquote sinkt weiter

Börsenotierte Unternehmen haben viel dazugelernt.

Wien. Österreichs kapitalmarktorientierte Unternehmen sind lernfähig. Das haben sie im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit dem Enforcement bewiesen.

2016 hat die Prüfstelle für Rechnungslegung (OePR), die gemeinsam mit der Finanzmarktaufsicht für das Enforcement zuständig ist, die Konzern- und Jahresabschlüsse und Bilanzen von insgesamt 31 Unternehmen geprüft. Bei sieben von ihnen stellten die Prüfer eine fehlerhafte Rechnungslegung fest. Das entspricht einem Prozentsatz von 23 Prozent. Noch im Jahr 2015 betrug die Quote nahezu doppelt soviel, nämlich 45 Prozent. Trotzdem könnte es noch besser werden. In Deutschland und in der Schweiz werden nur bei 15 Prozent der börsenotierten Unternehmen Fehler von der Bilanzpolizei festgestellt.

Besonders viele Fehler fand die Prüfstelle im sogenannten Cash flow-Statement. Hier ist noch mehr Genauigkeit gefragt, denn für den internationalen Investor ist gerade dieses Statement von besonderer Bedeutung. Denn ihn interessiert am allermeisten, was schlussendlich in der Kassa des Unternehmens bleibt.

Hohe Akzeptanz

Alle geprüften Unternehmen akzeptierten die Fehlerfeststellungen der Prüfstelle auch im vergangenen Jahr wieder. Das spricht für ihre Akzeptanz, wenngleich sie sich immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt sieht, ihre Prüfungen würden zu lange dauern. Wie sich aus dem gerade veröffentlichen Tätigkeitsbericht der OePR ergibt, liegt die Prüfstelle jedoch in ihrem erklärten Plan, im Zeitraum von vier Jahren alle Unternehmen des Prime Market zu kontrollieren. Alle anderen sollen in einem Zyklus von fünf bis sechs Jahren unter die Lupe genommen werden.

In den ersten vier Jahren ihres Bestehens leiteten Rudolf Jettmar und Universitätsprofessor Roman Rohatschek die Prüfstelle. Sie werden es auch die nächsten vier Jahre tun. Der Nominierungsausschuss hat sie kürzlich für eine weitere Funktionsperiode bestellt. (hec)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.05.2017)

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