Abführmittel als Waffe gegen die eigene Chefin

(c) Clemens Fabry
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Versteckte Kamera ließ Mitarbeiterin auffliegen.

Irgendetwas muss in der Beziehung zwischen einer tschechischen Juristin und ihrer Mitarbeiteringründlich schief gelaufen sein. Soviel steht fest. Allerdings dürfte die Juristin, die bei der staatlichen Verwaltung beschäftigt ist, gar nicht bemerkt haben, dass es die 55-Jährige mit ihr nicht gerade gut meint.

Bauchkrämpfe, Erbrechen, Durchfall, diese unangenehmen Symptome stellten sich bei der Juristin erstmals im Mai 2013 ein. Und leider nicht nur einmal, immer wieder traten diese Beschwerden spontan auf.Und zwar interessanterweise meist an Tagen, an denensie wichtige Verhandlungen anberaumt hatte.

Die Ärzte fanden trotz zahlreicher Untersuchungen keinen Grund für die ad hoc auftretenden Unpässlichkeiten. So weit so schlecht. Die Juristin litt weiter vor sich hin.

Dass ihre „rechte Hand“ die Verursacherin ihrer „Erkrankung“ war, stellte sich erst nach einigen Jahren heraus. Da ließ die Chefin in ihrer Verzweiflung nämlich heimlich eine versteckte Kamera in ihrem Büro montieren. Und die Aufnahmen brachten Unerwartetes zutage: Zu sehen war besagte Mitarbeiterin, die – nur an manchen Tagen – große Mengen geschmacklosenAbführmittels in das Wasserglas ihrer Chefin goss, um es danach mit einem Kugelschreiber gut zu vermengen.

Über ihre Tat kann sie nun die nächsten drei Jahre im Gefängnis nachdenken. Dazu verurteilte sie nämlich ein Strafgericht in Tschechien. Eine Bewährungsstrafe hätte nicht ausgereicht, begründete die Richterin ihr strenges Urteil. Die Angeklagte habe bisher nicht den Hauch von Reue gezeigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2017)

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