"Ich bin ruiniert": Rechtsstreit um Affen-Selfie nimmt kein Ende

Makaken-Selfie
Makaken-SelfieDavid Slater
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Die Tierschutzorganisation Peta streitet seit Jahren mit dem Fotografen David Slater vor Gericht über die Urheberrechte am berühmten Makaken-Selfie. Recht hat bisher niemand bekommen.

Mit dem Selfie eines Affen wurde der Fotograf David Slater schlagartig berühmt. Der vom Aussterben bedrohte Schopfmakake "Naruto" drückte 2011 in Indonesien selbst den Auslöser und sorgte für viel Medienecho. Doch sein größter Erfolg sollte David Slater wenige Jahre später in den Ruin stürzen. Die Tierrechtsorganisation Peta hat den 52-jährigen Briten nämlich im Namen des abgebildeten Affen verklagt. Die Begründung: Weil der sich selbst fotografiert hat, sollen ihm auch die Urheber- und Lizenzrechte zustehen – und damit das Geld. Peta als gesetzlicher Vertreter will den Erlös laut eigenen Angaben zum Schutz des Affen und seiner Artgenossen verwenden. 

"Ich wünschte, ich hätte die verdammten Fotos nie gemacht. Sie haben mich finanziell und emotional ruiniert", sagt David Slater nun im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“. Er könne seiner Tochter nicht einmal mehr ein Fahrrad kaufen.

Mehrere vergebliche Klagen

Begonnen hat alles damit, dass Wikipedia das Bild ohne Zustimmung des Fotografen veröffentlichte. Slater klagte - und verlor. Das Gericht entschied, jeder dürfe das Bild frei veröffentlichen, da es keine Urheberrechte gebe. Die Tierschützer von Peta waren da wiederum anderer Meinung und zogen im Jahr 2015 im Namen von Naruto gegen Slater vor Gericht. Bei mittlerweile mehreren Anhörungen folgten die Richter in den USA der Argumentation von Peta nicht. In diesem Monat kam es vor dem Berufungsgericht in San Francisco zu einer erneuten Verhandlung. Das Urteil steht noch aus.

Der Prozess verschaffte Peta viel Medienaufmerksamkeit, trifft aber auch einen Fotografen, der über sich selbst sagt, ihn fasziniere nichts mehr "als in Freiheit und Würde lebende Tiere." Dass er das Affenporträt als seine Leistung sieht, begründet er so: "Ich habe mich ihnen für einige Tage angeschlossen, um sie aus der Nähe fotografieren zu können. Als sie Vertrauen gefasst haben, interessierten sich einige von ihnen für das Klicken der Kamera." Als er das Gerät auf ein Stativ montierte und die Affen mit Futter lockte, haben sie begonnen Selfies zu machen.

Slater: Lust am Fotografieren vergangen

Nun klagt Slater darüber, dass er durch das ungehinderte Verbreiten des Fotos sehr viel Geld verloren habe und niemand seinen Fotoband gekauft hätte. Das Fotografieren mache ihm längst keinen Spaß mehr. Er versucht sich jetzt als Tennislehrer.

>>> Bericht auf "Süddeutsche.de"

(sk)

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