33.000 Euro Strafe für Wohnungsvermietung an Touristen

Imago
  • Drucken

Ein Münchner hat eine Wohnung an Medizintouristen vermietet. Eine hohe Geldbuße soll nun andere Vermieter abschrecken.

Ein deutsches Gerichtsurteil könnte abschreckende Wirkung auf Airbnb-Vermieter in München haben: Ein Unternehmer muss nämlich 33.000 Euro Strafe zahlen, weil er seine Wohnung in der bayrischen Landeshauptstadt regelmäßig an Medizintouristen vermietete. Er wurde wegen Zweckentfremdung von Wohnraum verurteilt, wie das Amtsgericht München am Montag mitteilte.

Der Mann hatte Ende 2012 eine 104 Quadratmeter große Wohnung im Arabellapark angemietet - für 1.980 Euro pro Monat. Er lebte dort allerdings nicht selbst, sondern überließ die möblierte Wohnung Patienten und deren Angehörigen, die für medizinische Behandlungen nach München kamen. Die Untermieter zahlten dann 3.000 Euro monatlich für die Wohnung, wie eine Kontrolle der Stadtverwaltung ergab.

"Angespannter Wohnungsmarkt"

Gegen einen Bußgeldbescheid über 50.000 Euro legte der Münchner Unternehmer Widerspruch ein, das Gericht verurteilte ihn aber schließlich zur Zahlung von 33.000 Euro. "Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes in München besteht ein erhebliches öffentliches Interesse am Erhalt von Wohnungen zu Wohnzwecken, so dass die Geldbuße auch einem Nachahmungseffekt entgegenwirken und abschrecken soll", heißt es in der Begründung des bereits im September 2017 gesprochenen und seit April 2018 rechtskräftigen Urteils.

Der US-Zimmervermittler Airbnb, der ebenfalls Wohnungen an Touristen vermittelt, steht seit längerem in der Kritik, die Immobilienpreise und Mieten in Städten in die Höhe zu treiben. In Deutschland erlassen Kommunen vermehrt Satzungen, die die Zweckentfremdung von Wohnraum verbieten. Die meisten Airbnb-Angebote im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es in Deutschland in Köln, München und Düsseldorf.

Das lukrative Geschäft mit Medizintouristen belastet den schwierigen Wohnungsmarkt in München seit Jahren zusätzlich. Das Wohn- und Gewerbegebiet Arabellapark macht deshalb immer wieder Schlagzeilen. In unmittelbarer Nähe gibt es mehrere Kliniken.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Österreich

EU-Kommission nimmt Wohnungsvermittler Airbnb ins Visier

Die EU-Kommission verlangt von der Wohnungsplattform Airbnb Nachbesserungen wegen ungenauer Preisangaben.
Bewertungsapps sind der neue Trend unter Jugendlichen
Mode

Bewerte mich: Wie wir uns freiwillig an den Pranger stellen

Wir bewerten bis zu 800 Mal am Tag – Dinge genauso wie Menschen. Problematisch wird es, wenn die zwischenmenschliche Begegnung wegfällt und die Notenvergabe nur mehr digital erfolgt. Auf diversen Apps lassen sich Jugendliche freiwillig schonungslos von jedem bewerten.
FILES-US-AIRBNB-TOURISM
Unternehmen

Wohnung statt Hotel: Airbnb boomt auch in Österreich

Seit dem Start der Wohnungs-Plattform 2011 buchten zwei Millionen Gäste ein Quartier. Ungeachtet der starken Nachfrage bleibt die Rechtssituation, vor allem was Steuern betrifft, ungeklärt. Mit 400 Städten weltweit gibt es schon eine Regelung.
Zeitgeist

Der gefährliche Reiz der Gig-Economy

Sie arbeiten hart, selbstbestimmt und unter ihresgleichen. Die Gig-Economy kostet klassische Unternehmen den Nachwuchs. Die Jungen kann sie die Absicherung kosten.
Die Wolke – auf Englisch die Cloud – ist eine der ältesten Metaphern in der IT-Welt.
Österreich

Wie Amazon das Geld in der Wolke fand

Sie stecken hinter Netflix, Airbnb und Runtastic: Auf den Servern von Amazon läuft das halbe Internet. Mit Büchern macht der Onlineriese längst nicht so viel Geld wie mit Daten. Wer auf diese Cloud aufspringt, verlässt sie nicht so schnell wieder.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.