"Kauft Amerikanisch" und die Folgen für österreichische Unternehmen

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US-Präsident Trump beschäftigt mit seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik auch österreichische Unternehmen und Wirtschaftsforscher. Alles halb so wild?

Die österreichischen Unternehmen sind aktuellen Umfragen zufolge in Hochstimmung, Wirtschaftsforscher sprechen von einem deutlichen Aufschwung – und der Wiener Leitindex ATX ist seit Donald Trumps Wahl zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten kräftig gestiegen. Von Panik keine Spur. Zurecht? Immerhin hat Wifo-Chef Christoph Badelt im November gesagt, dass 80.000 Arbeitsplätze in Österreich wackeln. Es handle sich dabei um die Jobs, die direkt und indirekt an der US-Wirtschaft hängen, erklärt Außenhandelsexpertin Elisabeth Christen vom Wirtschaftsforschungsinstitut gegenüber der "Presse". Wenn Trump mit seiner Ankündigung "Kauft Amerikanisch und beschäftigt Amerikanisch" ernst macht, sind diese Arbeitsplätze in Gefahr.

Die Exporte in den USA ergeben eine Wertschöpfung von 4,5 Milliarden Euro in Österreich, umgerechnet in Jobs sind das 60.000. Hinzu kommen noch 20.000 Arbeitsplätze, die indirekt am US-Handel hängen, etwa bei Zulieferern für deutsche Konzerne, die in die USA exportieren. Die Vereinigten Staaten gewinnen als Exportpartner von Österreich zunehmend an Bedeutung. In den vergangenen Jahren haben sie Italien überholt und sind mit einem Volumen von 9,1 Milliarden Euro zweitwichtigstes Exportland (nach Deutschland mit 39,5 Milliarden). Insgesamt hat Österreich eine Exportquote von 53,1 Prozent am Bruttoinlandsprodukt, ist also stark auf den internationalen Handel angewiesen. Österreichische Firmen sind in den USA besonders im Maschinen- und Anlagensektor gut positioniert. Zudem sind Hersteller elektrischer Maschinen und elektrotechnischer Waren gut vertreten.



Wie sich Trumps Handelspolitik auf Österreich auswirken wird, lässt sich laut Christen noch nicht sagen. Im Wahlkampf habe er noch keine klare Linie durchklingen lassen, so die Wirtschaftsforscherin. Diese Ansicht teilt auch Country Managing Partner Helmut Maukner des Unternehmensberaters Ernst & Young (EY). Bisher habe die „große Trumpsche Ankündigungspolitik keine Auswirkungen“, sagt Maukner. In Summe werde sie zwar „zu Unsicherheit führen“, aber von einem „Handelskrieg“ mit den USA wolle er nicht sprechen. Insgesamt seien die Bereiche Nahrungsmittel und Handel von der Unsicherheit jedoch mehr betroffen als der Industriebereich, so die Einschätzung des Unternehmensberaters.

Wifo-Expertin Elisabeth Christen zeichnet drei mögliche Szenarien für die Zukunft:

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