Lufthansa und Piloten legen jahrelangen Tarifstreit bei

APA/dpa
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Die deutsche Lufthansa und ihre Piloten einigten sich in allen strittigen Punkten. Die Vereinbarungen zu Gehältern und Betriebspensionen sollen bis Juni 2022 gelten.

Die Lufthansa und die Piloten haben in ihrem jahrelangen Tarifstreit einen Durchbruch erzielt. Der Konzern und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hätten sich im Grundsatz auf eine Gesamtlösung aller offenen Tarifthemen geeinigt, teilte die Lufthansa am Mittwoch mit. Auf Basis der Vereinbarung sollten nun neue Tarifregelungen zu langjährigen Streitthemen wie etwa der Frührente, der Pension und dem Ausscheide-Alter aus dem Beruf von Piloten geschlossen werden. Die angestrebte Umstellung der Rentenfinanzierung würde die Lufthansa-Bilanz im laufenden Jahr um einen hohen dreistelligen Millionen-Betrag entlasten und hätte einen positiven Effekt auf den Betriebsgewinn. Die Lufthansa-Aktie zog nach der Einigung an und notierte zeitweise um 1,7 Prozent im Plus.

Mit der Grundsatzeinigung sind neue Pilotenstreiks erstmal vom Tisch. Vierzehnmal hatten die Flugzeugführer den 120.000 Mitarbeiter starken Luftfahrtkonzern in den vergangen drei Jahren lahmgelegt. Seit 2012 dauert der Tarifstreit. Die neuen Tarifverträge sollen bis mindestens 2022 laufen. Nach Aussagen eines Lufthansa-Sprechers sollten die Verhandlungen bis Mitte des Jahres abgeschlossen werden. Gleichzeitig wolle die Kranich-Airline wieder Piloten einstellen. Cockpit bestätigte die Einigung, durch die die Personalkosten bei den Piloten um 15 Prozent sinken sollen. "Die Absichtserklärung zu einer Gesamtlösung stellt eine große Chance zur Befriedung des seit Jahren andauernden Tarifkonflikts dar", sagte Gewerkschaftsvorstand Jörg Handwerg.

Der Kompromiss ist zunächst noch unverbindlich und gilt neben der Lufthansa auch für Lufthansa Cargo und die Billigtochter Germanwings. Die Lufthansa hatte sich mit Cockpit vor einem Monat bereits auf eine Lohnerhöhung für die 5400 Piloten geeinigt. Der Abschluss soll in dem neuen Paket aufgehen. Der Arbeitskonflikt zog sich so lange hin, weil hinter den Kulissen ein Streit um den Ausbau des Billigablegers Eurowings zwischen den beiden Parteien tobte. Für Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist die schnelle Expansion von Eurowings strategisch wichtig, um der Expansion von Ryanair und Easyjet Paroli zu bieten.

(APA/Reuters/dpa)

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