Semperit-Chef Thomas Fahnemann wirft das Handtuch

Semperit-Chef Thomas Fahnemann tritt zurück
Semperit-Chef Thomas Fahnemann tritt zurückPEROUTKA Guenther / WB
  • Drucken

Der Chef des Gummikonzerns Semperit, Thomas Fahnemann, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Sein letzter Job: die Auflösung des Joint Ventures in Thailand. Sie bringt Semperit 200 Millionen Dollar.

Paukenschlag beim börsenotieren Gummikonzern Semperit: Vorstandsvorsitzender  Thomas Fahnemann hat heute den Aufsichtsratsvorsitzenden Veit Sorger darüber informiert, dass er sein Vorstandsmandat mit sofortiger Wirkung zurücklegt. Der Aufsichtsratsvorsitzende wird dem Aufsichtsrat vorschlagen, diesen Rücktritt zustimmend zur Kenntnis zu nehmen, teilte das Unternehmen mit. Über die Nachfolge als Vorstandsvorsitzender soll in den nächsten Wochen entschieden werden.

Fahnemann begründete seinen Rücktritt damit, dass er sich nach dem erfolgreichen Abschluss der Joint Venture-Transaktion und der damit zusammenhängenden Neuaufstellung von Semperit einer anderen beruflichen Herausforderung stellen will.

Semperit hatte zuletzt im Zusammenhang mit der geplanten Beendigung des Thailand-Joint-Ventures mit der Sri-Trang-Gruppe 2016 rote Zahlen geschrieben und die Dividende gekürzt. Die Auflösung der jahrelangen Partnerschaft wurde per heute finalisiert, teilte Semperit am Mittwoch ebenfalls mit.

Semperit übernahm nun mehrere Sempermed-Joint Venture-Gesellschaften, die Mehrheitsbeteiligung an der malaysischen Formtech (Produzent von Keramikformen für die Handschuhproduktion) sowie Produktionsgesellschaften des Sektors Industrie in China. Sri Trang übernahm die bisher zusammen betriebene Handschuhproduktion der Siam Sempermed Corporation Ltd (SSC) in Thailand. Das Joint Venture Semperflex Asia (SAC) für die Produktion von Hydraulikschläuchen in Thailand wird fortgeführt.

Semperit erhielt eine einmalige Ausgleichszahlung in Höhe von 167,5 Millionen Dollar (rund 157 Millionen Euro) vor Steuern sowie rund 51 Millionen Dollar (rund 48 Millionen  Euro) Dividende vor Steuern aus dem früheren Joint Venture Siam Sempermed (SSC). Der Cashzufluss für Semperit beläuft sich auf rund 200 Millionen Dollar (rund 187 Millionen Euro) vor Steuern. Schließlich wurden alle anhängigen Schiedsgerichtsverfahren und zivilgerichtlichen Verfahren zwischen der Semperit Gruppe und der Sri Trang Gruppe bzw. SSC einvernehmlich beigelegt.

Fahnemann: "Ein Meilenstein"

Der scheidende Semperit-Chef Fahnemann bezeichnete die  Lösung der Joint Venture-Problematik  als "wichtigen Meilenstein in der langen Erfolgsgeschichte der Semperit". Damit könne sich die Semperit nun voll darauf konzentrieren, den eigenen Weg erfolgreich weiterzugehen. Im Sektor Industrie könne Semperit den Wachstumskurs wie geplant durch die weitere Globalisierung des Geschäfts und den Ausbau der Kapazitäten fortsetzen. Im Sektor Medizin sei Semperit nun zu einhundert Prozent Herr im eigenen Haus. Mit einer starken Marke, hochqualitativen Produkten und einem erstklassigen Vertrieb verfüge Semperit über eine sehr gute Basis, um die Marktposition von Sempermed in den Kernmärkten Europa und USA weiter auszubauen.

Semperit-Präsident Veit Sorger nahm Fahnemanns Rücktritt mit Bedauern zur Kenntnis: "Thomas Fahnemann hat Semperit in den vergangenen sechs Jahren eine neue Ausrichtung gegeben. Semperit ist ein international erfolgreiches Unternehmen mit einer überzeugenden Strategie, die maßgeblich von Thomas Fahnemann geprägt wurde. Zu seinen persönlichen Erfolgen zählen die dynamische Ausweitung und Neupositionierung des hochprofitablen Sektors Industrie, der Aufbau einer eigenen Handschuhproduktion in Malaysia sowie die Lösung des Konfliktes mit Sri Trang. Dank seines Wirkens ist Semperit heute gut positioniert, um Wachstumschancen auch in einem schwierigen Marktumfeld bestmöglich zu nutzen."

Der Gummikonzern Semperit beschäftigte 2016 weltweit knapp 7000 Mitarbeiter, davon rund 3.900 in Asien und über 800 in Österreich. Zur Gruppe gehören weltweit 22 Produktionsstandorte. 2013 lag die Mitarbeiteranzahl inklusive Thailand noch bei fast 10.300. Semperit ist an der Börse mehr als eine halbe Millarde Euro wert. Am Dienstag standen 26 Euro auf dem Kurszettel. Die Kursziele der Analysten reichen bis 34 Euro.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Semperit-Chef Thomas Fahnemann
Geld & Finanzen

Semperit schreibt rote Zahlen und kürzt die Dividende

Das schwierige Marktumfeld macht dem Gummikonzern Semperit zu schaffen. Die Auflösung des Joint Ventures in Thailand treibt das Jahresergebnis 2016 ins Minus.
Geld & Finanzen

Paukenschlag: Semperit beendet Joint Venture in Thailand

Der Gummikonzern Semperit zieht einen Schlussstrich unter die jahrelangen Rechtsstreitigkeiten mit seinem thailändischen Joint-Venture-Partner Sri Trang. Semperit kassiert einmalig 167 Millionen Dollar.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.