Immo-Eigentümer wehrt sich: Miete für Griensteidl unter Marktniveau

WIENER CAFE GRIENSTEIDL SPERRT ENDGUeLTIG ZU
WIENER CAFE GRIENSTEIDL SPERRT ENDGUeLTIG ZUAPA/SARAH KVECH
  • Drucken

Der Palais-Herberstein-Eigner Schweighofer wehrt sich in einem Magazinbericht gegen Anfeindungen. Bei der Nachnutzung solle es eine Überraschung geben, sicherlich aber keine Fastfood-Kette.

Der Eigentümer des Palais Herberstein in der Wiener Innenstadt, der Holzindustrielle Gerald Schweighofer, wehrt sich dagegen, dass hohe Mietkosten das Aus für das bis vor kurzem dort befindliche Traditionskaffeehaus Griensteidl bedeutet hätten. Viel mehr hätte der Betreiber - die börsennotierte Do&Co - eine Miete weit unter dem marktüblichen Niveau gezahlt, so Schweighofer laut Magazin "trend".

Schlussendlich habe man sich nicht einigen können, also habe man sich getrennt. Das Griensteidl ist aus Sicht Schweighofers zudem längst kein Traditionscafe mehr gewesen. Nun suche man nach einer anderen Verwendung für den Standort. Könnte eine Fastfood-Kette einziehen, wenn sie genug zahlt? "Wir achten schon darauf, eine Nachnutzung zu finden, die dem Geist und der Tradition des 'Griensteidl' als literarischer, künstlerischer Treffpunkt entspricht."

Dass er, Schweighofer, in einigen Medien und vor allem in Postings unter Online-Berichten mitunter als Totengräber der Wiener Kaffeehauskultur dargestellt wurde, störte ihn natürlich, wie er dem Magazin sagt. "Aber ich lasse das nicht an mich ran."

Konkret gehört das Palais Herberstein, in dem das Kaffeehaus untergebracht war, einer Tochter der Schweighofer Stiftung. Laut Do&Co war der Weiterbetrieb "zu marktüblichen Konditionen nicht mehr darstellbar".

Schweighofer hat über die Schweighofer-Tochter Core Handels- und Beteiligungs GmbH die Projektschmiede Friendship.is beauftragt, Lösungen für die kommende Nutzung zu erarbeiten. "Ein Kaffeehaus wird es auf keinen Fall." Gedacht sei an ein "Versuchslabor", ein künstlerisches Experiment. "Wir wollen überraschen", hatte es von dort kürzlich auf APA-Anfrage geheißen.

Das 1847 eröffnete Cafe Griensteidl war im späten 19. Jahrhundert eines der führenden Wiener Literatencafes und Treffpunkt für Politiker, Künstler und Musiker. Das Gebäude, das Palais Dietrichstein an der Ecke Michaelerplatz/Herrengasse direkt an der Hofburg in Wien liegt, wurde aber kurz vor der Jahrhundertwende abgerissen. Das neue Kaffeehaus im Nachfolgebau, dem Palais Herberstein, wurde erst 1990 eröffnet.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Das Cafe Griensteidl muss schließen.
Wien

Wiener Café Griensteidl sperrt endgültig zu

Do & Co stellt den Betrieb am Donnerstag ein. Die Projektschmiede "friendship.is" ist beauftragt, sich eine neue Nutzung zu überlegen. Kaffehaus soll keines wieder einziehen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.