Bieterkreis für insolvente Air Berlin wächst

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Air BerlinAPA/dpa-Zentralbild/Britta Pedersen
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Noch bis Mitte September können Gebote für die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin abgegeben werden. Unternehmer Alexander Skora hat sein Interesse angemeldet.

Der Bieterkreis für die insolvente Air Berlin, Mutter von Niki, wächst: Der Berliner Unternehmer Alexander Skora will die Fluggesellschaft gemeinsam mit internationalen Investoren erwerben, wie er am Montag mitteilte. Dem "Handelsblatt" zufolge ist auch der frühere EnBW-Chef Utz Claassen als Investor im Gespräch.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Nordrhein-Westfalens Regierungschef Armin Laschet (CDU) trafen unterdessen den Gesamtbetriebsrat der Airline in Berlin.

Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet, der Bund sagte einen Überbrückungskredit in Höhe von 150 Millionen Euro zu. Die technische Umsetzung des Kredits laufe derzeit und sei "auf dem Weg", sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. Derzeit laufen zudem Gespräche mit mehreren Interessenten, darunter mit der Lufthansa. Noch bis Mitte September können Gebote für die insolvente Fluggesellschaft abgegeben werden.

Mitbieten will nun auch Skora, der Eigentümer des Hostels Happy Go Lucky in Berlin, gemeinsam mit einem Konsortium aus israelischen, kanadischen und US-Investoren. Dabei will er die Airline unter anderem zu ihrem Basisgeschäft mit Strecken nach Mallorca und zu anderen Zielen zurückführen. So könne Air Berlin "reduziert weiterfliegen" und "nach und nach wieder wachsen", erklärte er. Außerdem strebt Skora eine Art Auktionsmodell mit einem Mindestpreis für die Tickets an.

Interesse hat nach Recherchen des "Handelsblatts" außerdem der frühere Chef des Energiekonzerns EnBW, Claassen. Demnach prüft er bereits Geschäftszahlen des Unternehmens. Konkreter wollte sich Claassen im "Handelsblatt" nicht äußern. Er betonte aber, es gebe "immer irgendwo restrukturierungswillige und -fähige Investoren - jedenfalls dann, wenn sie nicht schon vorab durch politisches Gepolter verschreckt werden".

Claassen kritisierte die Einmischung der Politik in das Insolvenzverfahren als "dumm und inakzeptabel". Der Insolvenzverwalter müsse im Sinne der Gläubigerinteressen handeln und nicht im Sinne parteipolitischer Wahlkampfinteressen, sagte er. Spitzenpolitiker hatten in der Vergangenheit bereits ihre Präferenz für die interessierte Lufthansa erkennen lassen.

Arbeitnehmervertreter sorgen sich vor allem um die Jobs der gut 8.000 Mitarbeiter von Air Berlin. Müller und Laschet trafen dazu am Montag in Berlin Vertreter der Gewerkschaft Verdi und des Betriebsrats von Air Berlin von den Standorten Berlin und Düsseldorf.

Es sei "gut", dass die Politik ebenfalls die Notwendigkeit sehe, "dass es bei der Insolvenz von Air Berlin nicht nur um den Verkauf von Blech, sondern um die Menschen geht", erklärte Vorstandsmitglied Christine Behle im Anschluss. Die bisher bekannten Bieter-Unternehmen hätten "kein oder nur ein geringes Interesse an den Beschäftigten".

(APA/AFP)

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