Holzkonzern Egger: "Angebote der ÖBB sind nicht marktkonform"

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Dem Unternehmen werden auf Straße und Schiene Prügel vor die Füße geworfen, sagte Finanz-Chef Leissing. Der Konzern tritt auch für eine Abschaffung der Kammermitgliedschaften ein.

Das Management des Tiroler Holzkonzerns Egger mit Stammsitz in St. Johann in Tirol hat Kritik an Verkehrspolitik und ÖBB geübt. In Sachen Frachttransporte bzw. "Frachtkapazität" würden dem Unternehmen auf Straße und Schiene Prügel vor die Füße geworfen, sagte Finanz-Chef Thomas Leissing im Gespräch mit der APA.

"Die ÖBB ist zwar um ihre Kunden bemüht, aber die Angebote sind nicht marktkonform", meinte Leissing, auch Sprecher der Egger-Gruppenleitung. Er spielte dabei unter anderem auf das Preis-Management der Bahn an, das diese gegenüber der Straße "nicht mehr wettbewerbsfähig" mache. Seitens der ÖBB seien negative Weichen gestellt worden, indem etwa Regellaufzeiten von Waggons nicht eingehalten werden, Einzelverkehre zu teuer sind und die Qualität der Dienstleistungen zunehmend unberechenbar wird, bemängelte der Finanz-Chef des Konzerns. Für die Versorgung der Produktionsstandorte und die Lieferqualität für die Kunden sei dies untragbar.

Nachtfahrverbote behindern Verkehrsfluss untertags

Auch auf der Straße sieht für Leissing die Situation nicht viel besser aus. "Es werden immer mehr Rahmenbedingungen geschaffen, die es bald unmöglich machen, die Fracht-Kapazitäten zu bekommen", erklärte er. In diesem Zusammenhang erwähnte Leissing etwa die zuletzt auf der Inntalautobahn durchgeführten Lkw-Blockabfertigungen. Auch Nachtfahrverbote wären zu prüfen, da in anderen Ländern durch Nachtfahrten der Verkehrsfluss untertags deutlich verbessert wird. Zudem sei man - in ganz Europa - mit einer Situation konfrontiert, in der bei Frächtern, die die Industrie beliefern, aufgrund überbordender Ruhebestimmungen tausende Lkw "leer herumstehen". "Der Lkw-Fahrer wird fast schon zum Kriminellen, weil er kaum mehr das Regelwerk einhalten kann", so Leissing. In all diesen Bereichen sei die Politik gefordert - auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene.

Von der künftigen türkis-blauen Bundesregierung erwartet der Egger-Chef neben Lösungen in der Transport-Problematik unter anderem Maßnahmen zur Senkung der Personal- bzw. Lohnnebenkosten. Der Faktor Arbeit sei einfach zu teuer, Reformen in diesem Bereich hätten für ihn aufgrund ihrer Nachhaltigkeit eine vorrangige Priorität. Durch Einsparungen in der Verwaltung und Bürokratieabbau wären diese Reformen auch finanzierbar.

In Sachen Kammern trete er für eine Abschaffung der Zwangsmitgliedschaften ein, so Leissing. Er sei davon überzeugt, dass sowohl die Arbeitnehmer- als auch die Arbeitgebervertretungen aufgrund ihrer guten Leistungen auch auf freiwilliger Basis genügend Mitglieder anziehen würden. Lobend erwähnte der Finanzvorstand etwa die Außenhandelsvertretungen der Wirtschaftskammer, die auch für Egger sehr hilfreich seien. Ein weiteres eminent wichtiges Feld für die künftige Regierung ortete Leissing auch in der besseren Bewerbung der sehr guten Fachkräfteausbildung.

(APA)

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