Kika/Leiner: "Fünf bis sechs Filialen sind problematisch, aber nicht 20"

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PK KIKA/LEINER ZU GEPLANTEN RESTRUKTURIERUNGSMASSNAHMEN: GEORGEAPA/GEORG HOCHMUTH
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Alle 50 heimischen Filialen stehen auf dem Prüfstand, so Geschäftsführer George. Die Anzahl der Lieferanten soll weiter reduziert werden. Der Ausbau der Diskontermarke Lipo habe derzeit keine Priorität.

„Wir schauen mit großer Zuversicht in die Zukunft“, sagte kika/Leiner-Geschäftsführer Gunnar George vergangene Woche nachdem es mit Unterstützung des Mutter-Konzerns Steinhoff gelungen sei, die Liquidität des Unternehmens zu sichern. Am Montag versicherte George in einer Pressekonferenz, dass man mit der Mutter Steinhoff eine Lösung gefunden habe, die uns für die nächsten 12 bis 24 Monate Liquidität sichere. "Wir haben wieder Geld, um alle Rechnungen bezahlen zu können".

In Österreich wird nun ein notwendig gewordener Restrukturierungsplan umgesetzt. Alle 50 Standorte der Nummer zwei des heimischen Möbelmarktes (hinter der XXXL-Gruppe) stehen demnach auf dem Prüfstand. Fünf bis sechs Filialen seien problematisch, aber keine 20, so George vor Journalisten auf die Frage nach einem möglichen Filialabbau. Die kritischen Filialen seien in den ländlichen Gebieten zu Hause. Grundsätzlich sei die größte Anzahl der Filialen "gesund", so der der kika/Leiner-Chef, aber wir verdienen nicht genug um eine Expansion voranzutreiben. Es sei nicht möglich alle 50 Filialen in drei Jahren zu erneuern.

Wobei George den Fokus der Aktivititäten ohnehin auf Osteuropa und Online legen möchte. Der Markt in Österreich sei sehr eng besetzt, die Zukunft liege in Osteuropa. Für 2018 seien 50 bis 60 Millionen Euro für Investitionen inklusive der Restrukturierungen geplant. Ein Schwerpunkt sei das Online-Geschäft, das in acht bis spätestens 24 Monaten anspringen müsse. Das Unternehmen erwartet sich den Umsatzanteil des digitalen Geschäftes auf fünf bis acht Prozent hochzuschrauben, heute liege er bei 0,4 Prozent.

M�belkette Kika-Leiner
M�belkette Kika-Leiner(c) APA

Diskontermarke ohne Priorität

Eine Ausdehnung der Diskontermarke Lipo, die derzeit zwei Standorte hat, habe derzeit keine Priorität. Er, George, sei zwar von einer Drei-Marken-Strategie überzeugt, aber Kraft, Geld und Manpower seien derzeit nur begrenzt vorhanden.

Der Geschäftsführer kündigte auch weitere Gespräche mit Lieferanten an. In den vergangenen zwölf Monaten sei deren Zahl von 1700 auf 1100 reduziert worden, aber die Verringerung der Komplexität im Unternehmen verlange weitere Schritte.

Kika/Leiner beschäftigt rund 5600 Mitarbeiter. Kurz vor Jahresende wurde in einer Notaktion wegen "kurzfristigen Zahlungsschwierigkeiten" der Leiner-Flagshipstore auf der Wiener Mariahilferstraße um kolportierte 50 bis 70 Millionen Euro an den Tiroler Immobilienmilliardär Rene Benko verkauft. Details wollte George nicht verraten.

(red./herbas)

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