Kika/Leiner-Mutter Steinhoff zeigt Ex-Chef Jooste an

APA/GEORG HOCHMUTH
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Markus Jooste hat den Möbelkonzern Steinhoff jahrelang geleitet und mit Zukäufen groß gemacht. Wegen des Bilanzskandals trat er zurück. Nun muss er sich vor einer südafrikanischen Elite-Polizeieinheit verantworten.

Die in einem Bilanzskandal steckende und schwer angeschlagene Kika/Leiner-Mutter Steinhoff hat den Ende 2017 zurückgetretenen Vorstandsvorsitzenden Markus Jooste angezeigt. Das erklärte die amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Heather Sonn am Mittwoch in einer Parlamentsanhörung in Kapstadt.

Das Unternehmen habe Joost bei der in Südafrika unter anderem für organisierte Kriminalität zuständigen Elite-Polizeieinheit der Hawks angezeigt. Steinhoff ist sowohl in Frankfurt als auch in Johannesburg börsennotiert.

Der frühere Aufsichtsratsvorsitzende und Steinhoff-Miteigentümer Christo Wiese sagte vor dem Wirtschaftsausschuss des Parlaments, die Ende 2017 bekanntgewordenen Unregelmäßigkeiten bei Jahresabschlüssen seien für ihn "aus heiterem Himmel" gekommen, zitierte ihn die örtliche Nachrichtenagentur News24. Es sei wie eine plötzlich Bombenexplosion gewesen. "Ich war mit dem Management und dem, was ich sah, zufrieden", sagte er demnach weiter.

Nach Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten mussten zahlreiche Führungskräfte gehen. Die Aktie war daraufhin abgestürzt und notiert nur noch im Cent-Bereich. Wichtigste Aufgabe des neuen Managements ist es nun, den laufenden Betrieb sicherzustellen. Aufsichtsratschefin Sonn bat im Parlament für Verständnis, dass sie wegen laufender oder drohender Ermittlungen nicht zu den Unregelmäßigkeiten Stellung nehmen könne. Steinhoff hatte zuletzt erklärt, sich gegenwärtig in der Lage zu sehen, fällige Zinsen auf Schulden zu bezahlen.

(APA/dpa)

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