Svoboda-Insolvenz: Neuer Anlauf zur Restrukurierung

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Die insolvente Büromöbelfirma Svoboda soll fortgeführt werden, unter dem Sanierungsverwalter soll nun ein neuerlicher Anlauf einer Restrukturierung durchgezogen werden.

Am Landesgericht St. Pölten ist am Donnerstag die Insolvenz über die Büromöbelfirma Svoboda eröffnet worden. Zum Sanierungsverwalter wurde der St. Pöltener Rechtsanwalt Friedrich Nusterer bestellt. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 13. März anmelden. Dies teilten die Gläubigerschutzverbände KSV und AKV mit. Der Insolvenzantrag wurde gestern, Mittwoch, eingereicht.

Mit 8,1 Millionen Schulden im "Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung" ist die Svoboda Büromöbel GmbH bisher die drittgrößte Insolvenz in Niederösterreich im noch jungen Jahr 2018, wenn es nach der Summe der Passiva geht. Größer waren nur der Konkurs der Fluggesellschaft Niki (deren Insolvenzpassiva bisher mit 153 Millionen Euro angegeben werden) und der ebenfalls erst gestern bekannt gegebene Insolvenzfall Forstinger (31,2 Millionen Euro).

Die Büromöbelfirma soll fortgeführt werden, unter dem Sanierungsverwalter soll nun ein neuerlicher Anlauf einer Restrukturierung durchgezogen werden, hieß es beim KSV1870. Allen unbesicherten Gläubigern bietet Svoboda eine Quote von 30 Prozent an. Dies ist vorerst auch das gesetzliche Mindestangebot in einem solchen Verfahren.

Eine erste Gläubigerversammlung mit Berichtstagsatzung ist für den 13. Februar anberaumt, Prüfungstagsatzung ist am 27. März.

Von der Insolvenz sind neben dem Hauptsitz St. Pölten sechs Betriebsstätten in Wien, Eferding, Salzburg, Innsbruck, Graz und Klagenfurt betroffen. Svoboda gibt als Hauptinsolvenzursachen für die Zahlungsschwierigkeiten das schwierige Marktumfeld und Altlasten an. Alleineigentümer und Geschäftsführer Christoph Königslehner war zuletzt auf der Suche nach einem strategischen Partner, der die gesamten Gesellschaftsanteile übernimmt. Die Verhandlungen mit dem potenziellen Investor konnten aber nicht vor Eintritt der Zahlungsunfähigkeit abgeschlossen werden.

Der Büromöbelhersteller, einst ein Familienbetrieb, hat bereits Restrukturierungsmaßnahmen vorbereitet. Diese müssen freilich noch mit dem Insolvenzverwalter abgestimmt werden.

Svoboda war bereits vor zwei Jahren in einer Krise, ehe die Sanierer Königslehner und Siegmund Gruber (faw-Gruppe) 2016 das Unternehmen übernahmen.

Auf dem heimischen Büromöbelmarkt geht es seit Jahren durchwachsen zu. 2016 war der Branchenumsatz um 7 Prozent eingebrochen. In den ersten drei Quartalen 2017 schrumpfte die Sparte laut der Österreichischen Möbelindustrie um 1,5 Prozent, während die Möbelhersteller insgesamt ein leichtes Plus von 0,7 Prozent verzeichneten. Branchenprimus Bene hat jedoch 2016 nach sieben verlustreichen Jahren erstmals wieder einen Gewinn geschrieben.

(APA)

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