Die ehemalige Kirchenbank Schelhammer & Schattera trennt sich vom Großteil ihrer Beteiligungen an den Casions Austria.
Bei den teilstaatlichen Casinos Austria steht ein neuerlicher Wechsel in der Eigentümerstruktur bevor. Für den 26. Februar ist eine außerordentliche Hauptversammlung anberaumt, bei die Übertragung der Anteile der ehemaligen Kirchenbank Schelhammer & Schattera (jetzt Grawe) an die tschechische Sazka-Gruppe genehmigt werden soll, erfuhr die APA aus Eigentümerkreisen. "Wir werden uns vom Großteil unserer Beteiligungen trennen", bestätigte die Grawe der APA am Donnerstagnachmittag.
Schelhammer & Schattera hält durchgerechnet mehr als 9 Prozent an den Casinos Austria - ein 5,3-Prozent-Paket direkt und der Rest ist ein Anteil an der Beteiligungsgesellschaft Medial, der wiederum 38 Prozent der Casinos gehören.
Die Medial steht zu knapp 89 Prozent im Eigentum der CAME Holding der Sazka-Gruppe. Der tschechische Konzern um die Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc ist bereits mit 34 Prozent größter Anteilsinhaber der Casinos Austria, gefolgt vom Staat (33 Prozent) und dem Konkurrenten Novomatic (17 Prozent). Sazka hat bereits mehrfach betont, noch weiter aufstocken zu wollen.
Die außerordentliche Hauptversammlung wurde "auf Verlangen" der Beteiligungsgesellschaft Medial einberufen.
Auf der Tagesordnung steht die Genehmigung der Anteilsübertragung der zwei Schelhammer-Pakete an die CAME Holding. Die Anteilsübertragung werde aber noch nicht am selben Tag stattfinden, hieß es von der Grawe-Bankengruppe. Für den Verkauf an die Sazka brauche es mehrere Bewilligungen, und der Segen der Casinos-Hauptversammlung sei eben eine davon.
Vorverkaufsrecht für Novomatic-Anteile
Die Sazka-Gruppe hat darüber hinaus ein Vorkaufsrecht für die Casinos-Anteile von Novomatic. Derzeit steht aber ein Verkauf nicht zur Debatte. Die Casinos-Altaktionäre haben traditionell ein gegenseitiges Vorkaufsrecht.
Bei den Casinos Austria hat zuletzt für Aufregung gesorgt, dass das Unternehmen im Wiener Prater 50 VLT-Automaten aufgestellt hat - trotz Automatenverbots der Stadt Wien. Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) befürchtet die Rückkehr des kleinen Glücksspiels durch die Hintertür. Die Aufstellung von VLT-Geräten ist aber rechtlich gedeckt, die Casinos-Tochter Lotterien darf auf Basis einer Genehmigung des Finanzministeriums österreichweit 5.000 VLT-Geräte aufstellen, Verbote in einzelnen Bundesländern greifen also nicht. Am Mittwoch haben die Lotterien ihr Vorgehen verteidigt, man habe mit der Stadtregierung gesprochen und werde Wien keinesfalls zupflastern. 2011 hatten die Lotterien der Stadt Wien versprochen, Video Lottery Terminals nur in Absprache mit der Wiener Regierung aufzustellen. Österreich gibt es derzeit mehr als 600 VLT-Geräte.
Novomatic-Chef Harald Neumann hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass die Casinos Austria ihr VLT-Geschäft deutlich ausbauen sollen. Casinos-Teileigentümer Novomatic hatte Anfang 2015 in Wien seine Glücksspielautomaten abschalten müssen, seitdem ist nämlich das Automatenzocken in der Hauptstadt verboten. Große Novomatic-Automatenstandorte waren im Prater und im Böhmischen Prater.
(APA)