Bene-hali-Svoboda-Deal laut Experten "wettbewerbsrechtlich schwierig"

FOLTIN Jindrich / WB
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Haben die führenden Büromöbelhersteller Bene, hali, Neudoerfler und Svoboda zusammen knapp 50 Prozent Marktanteil oder nur halb so viel? Diese Frage wird Wettbewerbshüter klären müssen, weil Übernahmen angepeilt werden.

Die Übernahme des heimischen Büromöbel-Marktführers hali durch die BGO Holding - Mutter der Nummer 2 und 3 Bene/Neudörfler - wird die Wettbewerbsbehörde in den nächsten Wochen beschäftigen. "Es wird sehr schwierig", so Andreas Kreutzer vom Marktforscher Kreutzer Fischer & Partner zur APA. Am Vormittag hatte BGO den hali-Zukauf und eine Kaufoption für den insolventen Hersteller Svoboda verkündet.

Die Wettbewerbshüter werden die Marktsituation am heimischen Büromöbelmarkt nun genau unter die Lupe nehmen. Die Höhe der Marktkonzentration ist umstritten.

Die BGO Holding des Investors Erhard F. Grossnigg und von Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein verweist auf Zahlen des Marktforscher CSIL "The European Market for Office Furniture" (Juni 2017), nachdem der Marktanteil von hali, Bene, Neudörfler und Svoboda am Büromöbelmarkt in Österreich nur bei 24,8 Prozent liegt.

Der Marktforscher Kreutzer Fischer & Partner veröffentlichte im Jahr 2016 eine Branchenbericht, nachdem die vier großen Büromöbelhersteller in Österreich (hali, Bene, Neudörfler, Svoboda) auf einen Anteil von knapp 50 Prozent kommen. Der fünftgrößte heimische Anbieter Wiesner-Hager kam damals inklusive Bürostühle auf einen Marktanteil von sieben Prozent und Blaha Büromöbel auf sechs Prozent.

In den Kreutzer-Fischer-Daten würden die Umsätze der Tischler und der Möbelhäuser nicht erfasst und außerdem seien Marktgrößen einerseits zu Werkspreisen und andererseits zu Endkundenpreisen beziffert worden, hieß es von der BGO Holding zur APA. Der Marktforscher Kreutzer Fischer & Partner widerspricht dieser Darstellung: Tischler, Ikea und Versand- sowie Onlinehandel seien in den Marktdaten enthalten. Der Möbelhandel - etwa XXXLutz und Leiner/Lutz - seien nicht enthalten, weil dort keine professionellen Büromöbel verkauft werden, so Andreas Kreutzer zur APA. Nachdem Büromöbel von den Herstellern direkt vermarktet werden, seien der Werkspreis und der Endkundenpreis gleich hoch, erklärte der Marktforscher.

Auf der Unternehmenswebsite verweist hali derzeit auf seinen Marktanteil: Nummer 1 am österreichischen Büromöbel-Herstellermarkt mit 15,6 Prozent Marktanteil (kfp 2017).

Im Jahr 2016 beschäftigte der niederösterreichische Büromöbelhersteller Bene mit Sitz in Waidhofen an der Ybbs 746 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und erzielte einen Umsatz von rund 151 Millionen Euro. Die Neudoerfler Office Systems GmbH mit Sitz in Neudörfl an der Leitha (Burgenland) hatte im Geschäftsjahr 2016 insgesamt 269 Mitarbeiter und erreichte einen Umsatz von rund 44 Millionen Euro. Der oberösterreichische Hersteller hali erwirtschaftete mit 230 Mitarbeitern einen Erlös von rund 45 Millionen Euro. Aktuelle Zahlen liegen derzeit noch nicht vor.

(APA)

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