Kampf der Giganten: Edeka legt sich mit Nestle an

APA/dpa/Julian Stratenschulte
  • Drucken

Im deutschen Lebensmittelhandel bahnt sich ein Kampf der Giganten an: Edeka hat nach einem Bericht der "Lebensmittel Zeitung" damit begonnen, Schritt für Schritt rund 160 Nestle-Produkte aus dem Verkauf zu nehmen.

Edeka, der größte deutsche Lebensmittelhändler, wolle damit beim weltweit größten Nahrungsmittelhersteller Nestle bessere Einkaufskonditionen durchsetzen, berichtete das Fachblatt "Lebensmittel Zeitung". Zu den bekanntesten Nestlé-Marken gehören Nescafé, Maggi, Thomy, Wagner Pizza und Vittel.

Edeka und Nestle wollten den Bericht am Montag auf Anfrage nicht kommentieren. In Branchenkreisen hieß es, beide Seiten ließen die Muskeln spielen, um im Preiswettbewerb die Oberhand zu behalten.

Edeka agiert in dem Streit mit Nestle dem Bericht zufolge nicht allein, sondern im Schulterschluss mit den anderen Mitgliedern der europäischen Händlerallianz Agecore: Intermarche, Coop Schweiz, Conad, Eroski und Colruyt. Die Schweizer "Handelszeitung" zitierte den Coop-Sprecher Urs Meier mit dem Satz: "Wir haben einen Bestellstopp auf über 150 Artikel veranlasst."

Im Rahmen der regelmäßigen Preisverhandlungen zwischen Händlern und Herstellern sind vorübergehende Auslistungen von Produkten, aber auch die zeitweilige Einstellung der Belieferung durch die Hersteller nicht ungewöhnlich. So suchten Kunden der Supermarktkette Real im Sommer 2015 zeitweise vergeblich nach etlichen Produkten von Dr. Oetker, Nestle oder Müller Milch. Erst als sich Händler und Hersteller im Streit über die künftigen Lieferkonditionen geeinigt hatten, füllten sich die Regale wieder.

Ein Jahr zuvor hatte der Discounter Lidl Schlagzeilen gemacht, als er Coca Cola für gut zwei Monate aus den Regalen schmiss. Die Begründung damals: "Streit um ein Vermarktungskonzept". Und auch bei anderen Ketten fehlen immer wieder mal bekannte Marken, wenn sich Hersteller und Händler gerade nicht über Konditionen einigen können. "Das gehört zum normalen Geschäft", heißt es in der Branche.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Bio-Schiene von Billa zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Eigenmarken
Unternehmen

Siegeszug der Eigenmarken in Supermärkten nicht aufzuhalten

Eigenmarken sind für Supermarktketten längst vom reinen Billigprodukt zum Instrument der Profilierung geworden. Bei Bio-Produkten etwa liegt ihr Marktanteil mit fast 50 Prozent besonders hoch.
Der neue Nestle-Chef Mark Schneider muss noch warten, bis er die Früchte seines Firmenumbaus ernten kann
Unternehmen

Nestle kommt nicht auf Touren - Gewinn sinkt

Nestle ist im vergangenen Jahr nicht vom Fleck gekommen. Das Wachstum will Konzernchef Schneider unter anderem mit einem Ausbau vielversprechender Bereiche wie und Baby- und Tiernahrung, Wasser und Kaffee ankurbeln.
FILE PHOTO: Beba baby food of Swiss company Nestle is offered at a supermarket in Zumikon.
Home

"Am nächsten an Muttermilch": Nestle-Slogan im Visier der Konsumentenschützer

Mit dem Werbeversprechen führe Nestle die Konsumenten in die Irre, kritisiert eine Studie. Die Zusammensetzung der Milchprodukte sei weltweit nämlich höchst unterschiedlich.
Gourmet

Nestle bringt ersten Riegel aus rosa Schokolade auf den Markt

Die rosa "Ruby"-Schokolade wurde vom Schweizer Hersteller Barry Callebaut in mehr als zehnjähriger Arbeit entwickelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.