160 Millionen Dollar für das Banken-Start-up N26

Valentin Stalf und Maximilian Tayental haben N26 gegründe
Valentin Stalf und Maximilian Tayental haben N26 gegründeN26
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Das von den Wienern Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal gegründete Banken-Start-up N26 will bis Ende 2020 fünf Millionen Kunden haben. Frisches Geld für den Wachstumskurs kommt von Top-Investoren.

Das von den Wienern Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal gegründete Banken-Start-up N26 will mit kapitalkräftigen neuen Geldgebern ihre Expansion ins Ausland finanzieren. Europas größter Versicherungskonzern Allianz und der chinesische Internet-Riese Tencent steigen mit weiteren Investoren mit zusammen 160 Millionen Dollar (130 Millionen Euro) bei N26 ein, wie die Beteiligten am Dienstag mitteilten. Es ist die größte Eigenkapitalspritze, die ein junges Unternehmen aus der Finanzbranche (FinTech) in Deutschland bisher bekommen hat. N26 ist eines von nur zwei FinTechs hierzulande, das eine Banklizenz hat, den traditionellen Kreditinstituten also in vollem Umfang Konkurrenz machen kann.

N26 setzt auf eine Klientel, die ihre Bankgeschäfte über das Smartphone abwickeln will. Damit hat das erst 2016 gegründete Unternehmen mit 380 Mitarbeitern nach eigenen Angaben 850.000 Kunden gewonnen. Bis Ende 2020 sollen daraus fünf Millionen werden. Als nächstes will Firmen-Mitgründer Valentin Stalf noch in diesem Jahr das Geschäft in Großbritannien und in den USA starten. In drei Finanzierungsrunden hat N26 bisher insgesamt 215 Millionen Dollar (174 Millione Euro) eingesammelt, unter anderem beim deutsch-amerikanischen Investor Peter Thiel, dem Milliardär Li Ka-shing aus Hongkong und bei Mitgliedern des Zalando-Managements.

"N26 ist ganz klar Vorreiter im Mobile Banking", sagte der scheidende Chief Digital Officer der Allianz, Solmaz Altin. "Die N26-Bankplattform modernisiert das Geschäftsmodell von Finanzdienstleistern." Die Allianz arbeitet mit N26 bereits als Produktgeber zusammen. Das soll nun ausgeweitet werden. "Wir sehen viele Verknüpfungspunkte für ein Zusammengehen zwischen N26 und der Allianz-Gruppe", sagte Nazim Cetin, der Chef von Allianz X, dem Startup-Ableger des Konzerns.

Allianz X hatte vor einigen Monaten die Strategie geändert. Statt selbst jungen Firmen rund um die Versicherungsbranche beim Start unter die Arme zu greifen, investiert Allianz X nun in reifere Start-ups, die bereits am Markt aktiv sind. N26 ist eines ihrer bisher größten Investments. Ende 2017 hatte sie 97 Millionen Dollar in BIMA gesteckt, einen Mikroversicherer für Schwellenländer in Afrika, Lateinamerika und Asien.

Paradies für Start-ups

Startups aus Berlin haben laut einer Studie im vergangenen Jahr in Europa nach London am meisten Geld erhalten. Insgesamt sind drei Milliarden Euro in Jungfirmen aus der Hauptstadt investiert worden, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) hervorgeht. Die britische Metropole nahm trotz der Sorgen rund um den Brexit mit 4,9 Milliarden Euro den Spitzenplatz ein. Auf Platz drei landete Paris mit zwei Milliarden Euro. Alles zusammengerechnet wurde im vergangenen Jahr so viel Geld wie nie zuvor in europäische Startups gesteckt. Mit 19,2 Milliarden Euro waren es 84 Prozent mehr als im Jahr davor.

"Die Bereitschaft, auch sehr hohe Summen in Startups zu investieren, ist spürbar gestiegen, was auch mit der guten Entwicklung auf dem IPO-Markt und den entsprechend verbesserten Exit-Möglichkeiten zusammenhängen dürfte", sagte EY-Partner Peter Lennartz. Der Studie zufolge erhielt das Schweizer Biotech-Unternehmen Roviant Sciences mit fast einer Milliarde Euro 2017 die größte Geldspritze. Dahinter reihten sich das Virtual-Reality-Startup Improbable aus Großbritannien vor dem britischen Essenslieferdienst Deliveroo ein. Auf Platz vier landete der Berliner Konkurrent Delivery Hero, der inzwischen an der Börse gelistet ist.

(APA/dpa)

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