Tesla bremst bei Model 3

Teslas Model 3 wird zunehmend vom Hoffnungs- zum Sorgenkind.
Teslas Model 3 wird zunehmend vom Hoffnungs- zum Sorgenkind. (c) REUTERS (Lucy Nicholson)
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Der Elektroautohersteller setzt die Produktion des Mittelklassemodells kurzfristig aus. Die Produktionsabläufe sollen verbessert werden.

Wien. Tesla bekommt die Probleme bei der Produktion des wichtigen Mittelklassemodells Model 3 nicht in den Griff und tritt daher kurzerhand auf die Bremse: Am Montag bestätigten die Kalifornier, dass die Fertigung kurzfristig ausgesetzt worden sei, um den Produktionsprozess anzupassen und die Automatisierung zu verbessern. Angesichts der anlaufenden Produktion sei das „nicht ungewöhnlich“, heißt es bei Tesla. Dies sei auch schon in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen.

Ganz so systematisch wie nun verlautbart dürfte die Sache jedoch nicht abgelaufen sein. So haben US-Medien bereits im Vorfeld davon berichtet, dass die Produktion für „vier oder fünf Tage“ gestoppt worden sei und die Beschäftigten von dieser Ankündigung überrascht worden wären. Erst vergangenen Freitag hatte Tesla-Chef Elon Musk erklärt, dass es ein Fehler gewesen sei, bei der Fertigung so stark auf Automatisierung zu setzen. Er habe quasi eine Maschine erstellen wollen, die andere Maschinen baut. Und das sei nicht wie geplant gelungen.

Das Fahrzeug gilt als entscheidend für den weiteren Durchbruch der Elektromobilität. Denn mit dem Model 3, das in den USA zu einem Startpreis von unter 35.000 Dollar (rund 28.300 Euro) verkauft wird, will Tesla den Sprung in den Massenmarkt schaffen. Allerdings hat Tesla seine Produktionsziele dabei immer wieder verschieben müssen. Zuletzt liefen wöchentlich etwa 2000 Fahrzeuge vom Band. Noch heuer soll dieser Wert auf 5000 und langfristig auf 10.000 Stück steigen.

Gute Nachrichten aus China

Allerdings gab es am Dienstag auch positive Nachrichten für Tesla. So gab China bekannt, dass die Obergrenzen für ausländische Beteiligungen in der Autobranche binnen einer fünfjährigen Übergangsphase ganz wegfallen sollen (siehe auch Seite 15). Bereits heuer dürfen demnach Ausländer bei Herstellern von Elektro- und Hybridfahrzeugen voll mitmischen. 2020 soll der Nutzfahrzeugmarkt und 2022 dann der gesamte Pkw-Sektor geöffnet werden.

Die rasche Liberalisierung im Markt für E-Autos dürfte insbesondere Tesla zugutekommen, da die Amerikaner ein Werk in Shanghai unter eigener Regie betreiben möchten. Aber auch für die deutschen Hersteller Volkswagen, BMW und Daimler ist die Volksrepublik von großer Bedeutung. Seit 1994 müssen ausländische Autobauer in China heimische Partner ins Boot holen und dürfen maximal 50 Prozent an den Gemeinschaftsunternehmen halten. (ag./jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2018)

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