Miba wächst stark und findet schwer Fachkräfte

Miba CEO F. Peter Mitterbauer und CFO Markus Hofer
Miba CEO F. Peter Mitterbauer und CFO Markus HoferHermann Wakolbinger
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Der oberösterreichische Konzern hat innerhalb von sieben Jahren den Umsatz auf 888 Millionen verdoppelt.

Wien. Wenn der oberösterreichische Miba-Konzern einmal im Jahr nach Wien ausrückt, um seine Jahreszahlen zu präsentieren, dann stehen zwei Dinge von vornherein fest: Firmenchef und Eigentümer Peter Mitterbauer gibt keine Gewinnzahlen bekannt. Muss er auch nicht mehr, seit sich das Unternehmen von der Börse zurückgezogen hat. Und: „Schreiben Sie nicht Autozulieferer.“ Dieses Jahr äußerte Finanzvorstand Markus Hofer diese Bitte an die Journalisten. „Technologiegruppe ist uns lieber“, ergänzt Mitterbauer.

Die Hälfte des Umsatzes von 888 Millionen Euro erzielte das Unternehmen aus Laakirchen im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht mit Autokomponenten. Gleitlager, Reibbeläge, Beschichtungen und Elektronikkomponenten werden für Kraftwerke, Baumaschinen, Schiffe oder Windkraftanlagen gefertigt. Und die Produktion läuft auf Hochtouren. Im Vorjahr stieg der Umsatz um 18 Prozent. Die Miba hat den Umsatz seit 2010 verdoppelt und will bis 2020 die Milliardenmarke überspringen.

China wird für Miba immer wichtiger. 1000 der 7000 Mitarbeiter arbeiten bereits in China, nun investiert Mitterbauer dort weitere 100 Millionen Euro, baut zu den bestehenden zwei noch zwei weitere Fabriken. „Wir produzieren in China für China“, sagt Mitterbauer. Dennoch war er kürzlich nicht mit der österreichischen Delegation vor Ort. Da war er in den USA, wo Miba die John Crane Group gekauft hat. Das Unternehmen baut Gleitlager für den Maschinen- und Anlagenbau.

Die Umsätze in Amerika und China stiegen im Vorjahr um knapp 20 Prozent. Dennoch gehe das starke Wachstum nicht auf Kosten der Standorte in Österreich und im übrigen Europa, betont Mitterbauer. In Österreich hat das Unternehmen fast 2600 Mitarbeiter, um 1000 mehr als noch 2010. Und es könnten gerne mehr sein. Aktuell sucht Miba 400 Arbeitskräfte, und diese Suche ist nicht immer einfach. Stichwort: Fachkräftemangel.

48 neue Patente angemeldet

120 Millionen Euro investierte das Unternehmen in Forschung und Entwicklung. Damit lag die Forschungsquote im vergangenen Geschäftsjahr bei 4,5 Prozent - ein vergleichsweise hoher Wert. Und dabei soll es auch in Zukunft bleiben. 48 neue Patente seien zuletzt angemeldet worden. „Ein Rekordwert“, betont der Konzernchef.

Damit das Unternehmen aus eigener Kraft wachsen kann, herrsche das „Dogma der finanziellen Unabhängigkeit“, wie es Finanzchef Hofer ausdrückt. Er meint damit die respektable Eigenkapitalquote von 54,3 Prozent.

Und bei all den Neuigkeiten gibt es dann doch noch einen dritten Punkt, der bei Miba-Besuchen in Wien Tradition hat: Mitterbauers flammendes Plädoyer für den Verbrennungsmotor. Meldungen über dessen Ableben seien verfrüht. Und der Elektromotor sei beileibe nicht umweltfreundlicher, sagt Mitterbauer.

Nach wie vor stammten in Europa drei Viertel des Stroms aus Gas-, Öl-, Kohle- und Atomkraftwerken. Und Produktion und Entsorgung von Batterien seien ebenfalls alles andere als ein ökologisches Kinkerlitzchen. Aber natürlich merkt auch Miba, wohin die Reise geht: Es werden weniger Dieselmotoren gebaut. Und Mibas Entwicklungsteams beschäftigen sich intensiv mit neuen Kühlsystemen für Batterien. (gh)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2018)

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