AT&S kehrt in die Gewinnzone zurück

(c) APA (Wolfgang Wehap)
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Der steirische Elektronikkonzern schrieb wieder schwarze Zahlen. Die Aktie sackte dennoch drastisch ab.

Wien. Selbst- und Fremdwahrnehmung sind zwei Paar Schuhe. Das hat sich am gestrigen Dienstag wieder einmal gezeigt. Obwohl der steirische Leiterplattenhersteller AT&S durchaus erfreuliche Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr liefern konnte, fielen die Ergebnisse am Aktienmarkt durch. An der Wiener Börse rutschte das Papier bis kurz nach Mittag um fast acht Prozent ins Minus – konnte sich dann aber etwas erholen. Für die Aktie, die erst im heurigen März in den ATX aufrückte, war es nicht nur der größte Preisrutsch seit drei Monaten. In den ersten 90 Handelsminuten wechselten auch noch mehr AT&S-Papiere den Besitzer als an einem durchschnittlichen Handelstag.

Was missfiel den Marktteilnehmern? Sie hatten sich in Sachen Umsatz offenbar mehr erwartet. Zwar konnte AT&S seinen Erlös um knapp 22 Prozent auf 991,8 Mio. Euro steigern, die Umsatzmilliarde wurde aber knapp verfehlt. Künftig darüber hinwegtrösten könnte die Investoren ein Ziel, dass das Unternehmen gestern ausgegeben hat: Mittelfristig peilt AT&S einen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro an. In den kommenden fünf Jahren will man sich als führender „High-End-Verbindungslöseanbieter“ etabliert haben. Dies soll durch die Kombination von bestehenden und neuen Technologien geschehen. Diese werden es AT&S erlauben, mit den Kunden bereits in frühen Entwicklungsphasen zusammenzuarbeiten und gezielt auf deren Wünsche einzugehen, wie Firmenchef Andreas Gerstenmayer anlässlich der Ergebnispräsentation sagte.

Weitere Investitionen

Es sind zwei Bereiche, aus denen das Unternehmen mit Sitz in Leoben seinen Umsatz schöpft. Das ist einerseits das Segment Automobil-, Industrie- und Medizinelektronik. Mit einem Anteil von 66 Prozent stärker ins Gewicht fällt das Segment mobile Anwendungen. „Man muss im Wochenrhythmus damit rechnen, dass sich nach oben oder unten etwas verändert“, sagt Gerstenmayer. Der Smartphone-Absatz war im vergangenen Jahr leicht rückläufig, der Verkauf von Tablets stagniert. Treiber der Zukunft werden hier vor allem vernetzte Geräte sein.

Der Geschäftsbereich Mobile Devices und Substrate war es auch, in den AT&S in der Vergangenheit stark investierte. Rund 500 Mio. steckte der Konzern in den Standort in der chinesischen Metropole Chongqing. Hohe Anlaufkosten bescherten AT&S 2016/17 jedoch einen Verlust. Im Vorjahr gelang nun mit 56,5 Mio. Euro die Rückkehr in die Gewinnzone. Heuer plant AT&S Erhaltungsinvestitionen zwischen 70 bis 100 Mio. Euro. Auch sind Ausgaben für den indischen Standort und Fehring (Steiermark) geplant, wo man sich mit Anwendungen für autonomes Fahren beschäftigt. Zusätzlich könnten noch weitere 100 Mio. Euro in China investiert werden, so Gerstenmayer. Letzteres hänge aber von der Marktentwicklung ab. Mit der Fachkräftesuche hat AT&S in China kein Problem. In Österreich sei das schon deutlich schwieriger. Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 10.000 Mitarbeiter, davon rund 1400 in Österreich. (ag./nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.05.2018)

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