Tauziehen bei Volksbanken rund um Kooperation mit der Post

ALEXANDRA EIZINGER
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Der Aufsichtsrat der Volksbank Wien soll entscheiden, ob finale Verhandlungen mit der Post über eine Partnerschaft geführt werden. Widerstand gegen solche Pläne gibt es im Westen Österreichs.

Aufregung herrscht derzeit einem Zeitungsbericht zufolge im österreichischen Volksbankensektor. Das Match heißt Westen gegen Osten, schreiben "Standard" (Wochenende) und das Magazin "trend". Die Volksbanken Vorarlberg, Tirol und Salzburg stemmen sich demnach gegen die Volksbank Wien bzw. deren Plan, eine Kooperation mit der teilstaatlichen Österreichischen Post AG einzugehen.

Die Post will in den nächsten Wochen ihren neuen Bank-Partner präsentieren. Es gibt zwei Interessenten. Zwischen Volksbank und Post gibt es seit längerem Gespräche. Der Post kam ihr bisheriger Bankpartner, die BAWAG, abhanden.

Bei der Volksbank-Variante soll sich die Post laut "Standard" mit rund 30 Prozent an der Volksbank Wien beteiligen. Mit dem Verkaufserlös könnte diese ihre Schulden bei der Republik Österreich zurückzahlen. Von ursprünglich 300 Millionen Euro sind noch 234 Millionen offen, die bis 2023 in Tranchen zurückgezahlt sein müssen.

Die westlichen Volksbanken können dem Post-Plan aber nichts abgewinnen, schreibt die Zeitung. Bei dieser Variante müssten sie noch mehr von ihrer Eigenständigkeit aufgeben, die durch den strengen Haftungsverbund unter Federführung der Volksbank Wien als Zentralorganisation bereits geschrumpft ist. Laut "trend" ergibt ein von der Volksbank Vorarlberg in Auftrag gegebenes Gutachten, dass die Post-Variante samt Filialschließungen und Auslagerung von Kunden und Kundenbetreuern zur Post den drei Instituten "nachhaltigen, enormen Schaden" zufügen könnte.

Unter dem Projektnamen "Restart" haben die Volksbanken im Westen daher in den vergangenen Monaten ihren eigenen Plan B ausgetüftelt. Statt der Post-Variante schwebe ihnen eine recht radikale Variante vor, wie im Sektor kolportiert wird. In einer BAWAG-Variante würden die westlichen Sektorinstitute ihre Anteile an der Volksbank Wien an die BAWAG verkaufen. Weder Volksbank Wien noch die genannten Sektorinstitute und die BAWAG wollten laut "Standard" dazu etwas sagen.

Finanzministerium und Aufsicht haben den "unausgegorenen Ideen" der Volksbanken im Westen allerdings schon eine Absage erteilt. Beide sind für die Post-Variante, schreibt die Zeitung. Der Bund, der rund 24 Prozent an der Volksbank Wien hält, will sein Geld zurückbekommen, und die Aufsicht sieht im Geschäftsmodell der Volksbanken überschaubare Aussichten für die Zukunft. Sie hält die Postbankvariante für wachstumsversprechend.

Das Machtwort dürfte nun die Volksbank Wien gesprochen haben. Sie ist weisungsbefugt und hat auch die Verpflichtung, Handlungen zu untersagen, die dem Verbund zuwiderlaufen. Das soll sie nun getan haben.

Am 19. Juni tagt der Aufsichtsrat der Volksbank Wien, er soll entscheiden, ob finale Verhandlungen mit der Post geführt werden. Vorausgesetzt, die ist angesichts der sektorinternen Turbulenzen noch an einem Deal interessiert.

(APA)

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