B&C-Gruppe steigt bei Wiener Softwareschmiede TTTech ein

Nach Lenzing, Semperit und AMAG nun auch TTTech: Die B&C Gruppe investiert einen zweistelligen Millionenbetrag für neues Investment.

Die B&C Gruppe, die unter anderem Mehrheiten an Lenzing, Semperit und AMAG hält, hat sich über ihre Tochter BCII mit neun Prozent an der österreichischen Softwareschmiede TTTech beteiligt. Gezahlt worden sei dafür ein zweistelliger Millionenbetrag, sagte Wolfgang Hofer, Vorstand der B&C Privatstiftung, am Donnerstag in Wien vor Journalisten: "10 Prozent hätten wir gerne, dann sehen wir weiter."

Dazu müssten aber bisherige Aktionäre verkaufen. Das Unternehmen gehört noch zu 40 Prozent den Gründern, der Rest vor allem verschiedenen Stiftungen. Etwa 65 Prozent seien in österreichischer Hand, so TTTech-Vorstand Georg Kopetz. Mit 1.700 Beschäftigten wurden im Vorjahr 97 Millionen Euro umgesetzt, heuer sollen es über 140 Millionen Euro werden. Kopetz ist fest entschlossen, dass TTTech ein österreichisches Unternehmen in mehrheitlich österreichischer Hand bleibt.

TTTech ist insbesondere mit Softwarelösungen für autonomes Fahren bekanntgeworden, will aber auch in anderen Sektoren wie Luftfahrt, Industrie, Landmaschinen wachsen. Um für Klarheit zu sorgen, wurde das Geschäft neu geordnet, die Aktivitäten zum Autonomen Fahren wurden in die TTTechAuto ausgegliedert. An diesem Unternehmen hält die TTTech 47,6 Prozent, den Rest lag bis vor kurzem bei Audi, Infineon, Samsung und GE Ventures. Samsung hat im September 2017 angekündigt, sich mit 75 Millionen Euro an den TTTech-Aktivitäten zum autonomen Fahren zu beteiligen. Ganz neu ist, dass auch BMW Kooperationspartner für autonomes Fahren ist. Die Perspektive ist, diese Tochter in zwei bis drei Jahren an die Börse zu bringen, sagte Kopetz.

Inhaltlich gehe die Wirtschaft in Richtung Plattformen, für Automobilzulieferer gebe es aber noch keine. "Können wir so etwas werden? Ich glaube schon", so Kopetz. "Die Vision ist, so etwas wie ein Autobetriebssystem auf den Markt zu bringen", wo TTTech nicht mehr nur Softwaresicherheit liefere, sondern auch andere Dinge dazu.

Die B&C Gruppe hat die Investition aus den Ersparnissen gestemmt. Nun werde man "geduldig" sein, sagte Hofer. Die Rendite müsse nicht aus Ausschüttungen kommen, sondern könne auch durch Wertsteigerungen entstehen. Grundsätzlich sei B&C an langfristigen Beteiligungen interessiert und keinesfalls an kurzfristigem Gewinn durch den Wiederverkauf. Man sei aber offensichtlich kein Technologiepartner.

In Wien hat TTTech, 1998 als Spinoff der TU-Wien gegründet, 500 Mitarbeiter und die Firmenzentrale. Die Spezialität ist besonders sichere Software.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Unternehmen

Bekommt GE Jenbacher einen Eigentümer mit österreichischer Wurzel?

Die B&C Industrieholding dürfte im Bieterrennen um Gasmotorenhersteller GE Jenbacher ausgeschieden sein. Was nicht heissen muss, dass es keine "österreichische" Lösung für das Tiroler Paradeunternehmen gibt.
Stefan Poledna und Georg Kopetz leiten TTTech.
Österreich

Wiener TTTech entwickelt autonomes Fahren für chinesischen Markt

Das Wiener Technologieunternehmen und Chinas größter Automobilkonzern SAIC wollen noch heuer ein „elektrisches High-End-Modell“ auf den Markt bringen.
Beide Kräfte friedlich vereint im Benzin-Elektro-Hybridauto: Ferdinand Porsche am Steuer, Ludwig Lohner stehend. Wien, 1901.
Motor

Die Neuerfindung des Autos: Wer startet in die zweite Pionierzeit?

Elektrisch, autonom, anders: Ein massiver Umbruch beginnt die Autobranche durchzurütteln. Das Geschehen spielt sich nicht nur im Silicon Valley ab. Auch Wien könnte eine tragende Rolle spielen – wie das vor über 100 Jahren schon der Fall war.
Unternehmen

Samsung steigt bei Wiener TTTech ein

Der koreanische Konzern investiert 75 Mio. Euro in das österreichische Technologieunternehmen und begründet so eine strategische Partnerschaft zum Thema "autonomes Fahren".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.